Freitag, 7. November 2025
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    Anja Kling über Chancengleichheit und abenteuerliche Drehtage

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    Drei weitere Filme der Erfolgsreihe „Schule am Meer“ sind abgedreht und laufen bald an drei Freitagen im Ersten. Weiterhin in der Hauptrolle: Schauspielerin Anja Kling. Wir durften sie zwischen ihren Dreharbeiten für ein Gespräch einfangen und erfuhren Spannendes über die Filmreihe, ihre persönlichen Werte und mehr.

    Frau Kling, in „Schule am Meer” spielen Sie erneut die Schulleiterin Katharina Hendriks – was reizt Sie besonders an dieser Figur? 
    An Katharina reizt mich, dass sie so vielschichtig ist. Stark und verantwortungsvoll – aber gleichzeitig auch verletzlich. Diese Gegensätze machen sie lebendig und spannend für mich zu spielen.

    In „Küssen Verboten“ geht es um eine ganz besondere Reise. Wie haben Sie die Dreharbeiten unter teils „abenteuerlichen“ Bedingungen erlebt? 
    In dem Film „Küssen Verboten“ sind wir tatsächlich viel Fahrrad mit unseren jungen Kolleg*innen gefahren. Und wie auf einer echten Klassenfahrt haben wir, auch wenn die Kamera nicht lief, viel gelacht, gesungen und uns gefreut, dass das Wetter so gut mitgespielt hat. Es war eine ganz wunderbare und intensive Zeit. Und dass ich das Privileg hatte, als Einzige ein E-Bike zu fahren, während alle anderen sich auf normalen Rädern abstrampeln mussten, hat mir ein bisschen Extra-Spaß verschafft. (lacht)

    Katharina muss in dem Film „Unter einem Dach“ bei Erik einziehen und ihn pflegen – wie war das Zusammenspiel mit Oliver Mommsen in diesen teils humorvollen, teils emotionalen Szenen?
    Oliver ist ein unglaublich humorvoller, spielfreudiger Kollege, der mit seiner guten Laune, seinem Temperament und seinem Teamgeist für eine extrem fröhliche Stimmung am Set sorgt. Gleichzeitig schafft er es in den emotionalen Szenen mich und das Publikum zu berühren und tief zu bewegen. Deshalb freue ich mich auf jeden einzelnen Drehtag mit ihm.

    Die Filme thematisieren sowohl berufliche als auch private Herausforderungen. Wie gelingt Ihnen dieser Balanceakt persönlich?
    Ich versuche mich nicht mehr so verrückt zu machen und die Dinge mit mehr Gelassenheit und Humor anzugehen. Das gelingt natürlich mal mehr und mal weniger gut. Ich gebe stets alles, um meine Ziele zu erreichen. Gelingt es dennoch nicht, lebe ich nach dem Motto: Neues Spiel, neues Glück.

    In „Unter einem Dach“  und „Elternfreuden“ werden soziale Themen wie Verantwortung und Chancengleichheit aufgegriffen. Wie wichtig ist Ihnen persönlich dieser gesellschaftliche Bezug?
    Ich finde, dass wir alle Verantwortung dafür tragen, wie wir miteinander umgehen und welche Möglichkeiten wir einander eröffnen. Gerade im Bildungsbereich wird sichtbar, wie wichtig Fairness für alle ist und leider zeigt sich hier auch oft, wie groß die Ungleichheiten sein können. Jedes Kind sollte doch die Chance haben sein Potenzial entfalten zu können, unabhängig von Herkunft und Startbedingungen. Und wir als Gesellschaft tragen gemeinsam die Verantwortung, solche Möglichkeiten zu schaffen. In dieser Haltung sind sich Katharina Hendriks und Anja Kling absolut einig.

    In „Schule am Meer“ steht die Berufsschule ins Zentrum. Wie wichtig ist es also, dass dieses Bildungsthema in der Primetime verhandelt wird?
    Es ist unglaublich wichtig, dass die Berufsschule zur besten Sendezeit ins Zentrum rückt. Oft wird über Abitur und Studium gesprochen, während die berufliche Ausbildung weniger Beachtung findet. Dabei sind es genau diese jungen Menschen, die später Berufe ausüben, ohne die unser Alltag einfach nicht funktionieren kann. Deshalb verdienen diese Ausbildungswege, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels, unseren absoluten Respekt und Anerkennung.                                 

    Mit welchen Kolleg*innen standen Sie bei den neuen Filmen besonders häufig vor der Kamera – und wie war das Miteinander?
    Ich hatte mit allen Kolleg*innen am Set eine tolle Zeit. Dass Oliver Mommsen dabei ganz vorne steht, ist ja klar – denn wir sind natürlich die meiste Zeit gemeinsam vor der Kamera. Auch die Stimmung im Team war außergewöhnlich fröhlich und wenn wir dann in Flensburg drehen und alle gemeinsam in einem Hotel wohnen, fördert das natürlich die ohnehin schon wunderschöne familiäre Atmosphäre.

    Schulleiterin Katharina Hendriks (Anja Kling) und „Kochlehrer“ Erik Olsen (Oliver Mommsen)
    © ARD Degeto Film/Thorsten Jander

    Haben sich bei den Dreharbeiten spontan Szenen oder Entwicklungen ergeben, die nicht im Drehbuch standen?
    Das Drehbuch ist unsere Vorlage, an der wir schon im Vorfeld der Dreharbeiten lange gemeinsam mit den Autor*innen und der Regie arbeiten. Da wird oft diskutiert, neu geschrieben und wieder rausgestrichen. Das Ergebnis, mit dem dann hoffentlich alle zufrieden sind, ist dann die Grundlage für jeden einzelnen Drehtag. Was natürlich nicht bedeutet, dass jedes Wort in Stein gemeißelt ist. Ergibt sich bei den Proben eine bessere Variante, ist unser wunderbarer Regisseur Miguel Alexandre jederzeit offen dafür. Nur für lange grundlegende Diskussionen ist heutzutage grundsätzlich am Set einfach nicht mehr genug Zeit.

    Wie bereiten Sie sich auf Drehtage vor?
    Die Vorbereitung beginnt mit der ersten Buchbesprechung und endet mit dem täglichen Lernen des Textes.

    Sie sind seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der deutschen Film- und Fernsehlandschaft. Wie hat sich Ihre Herangehensweise an Rollen im Laufe der Zeit verändert?
    Als Schauspieler*in läuft man hierzulande immer ein bisschen Gefahr, in eine bestimmte Schublade gesteckt zu werden. Das war bei mir nicht anders. Als ich noch sehr jung war, war ich lange die gute Tochter aus „höherem Haus“. Dann wurde ich fürs Drama entdeckt und habe mich ein paar Jahre durchs deutsche Fernsehen geweint. Mit Bully‘s „(T)Raumschiff Surprise-Periode 1“ durfte ich plötzlich Komödie spielen. Das war auf jeden Fall ein Meilenstein in meiner Karriere, für den ich sehr dankbar bin. Und mit Max Färberböck’s „Jenseits“ gelang mir dann der sogenannte Sprung ins Charakterfach. Heute bin ich sehr froh und dankbar, dass ich in jedem Genre zu Hause bin und in so unterschiedlichen Filmen spielen darf. Das ist gerade jetzt keineswegs selbstverständlich.

    Wie wählen Sie Ihre Projekte in Bezug auf Werte, Themen oder gesellschaftliche Relevanz aus?
    Natürlich sind für mich Werte und gesellschaftliche Relevanz wichtige Kriterien, wenn ich Projekte auswähle. Gleichzeitig bin ich Schauspielerin und das bedeutet auch, dass ich Figuren verkörpere, die mit meiner privaten Haltung nichts zu tun haben. Ich habe z.B. mal eine Politikerin gespielt, die gut und gerne Mitglied der AfD sein könnte, obwohl die Partei im Film einen anderen Namen trug. Privat war mir das alles völlig fern und es war teilweise gruselig, ihre Sätze möglichst überzeugend zu sprechen. Aber darin liegt natürlich die Herausforderung meines Berufes. Glaubwürdig in eine Rolle zu schlüpfen, auch wenn sie einem selbst fremd ist. Ich finde es wichtig, auch solche Meinungen sichtbar zu machen, genau zuzuhören und im Diskurs eine angemessene Antwort zu finden. Kunst kann da eine sehr wertvolle Plattform bieten.                   

    Oliver Mommsen und Anja Kling
    © MUwe Ernst für Letterbox / Nordfilm

    Zwischen Katharina und Erik knistert es immer wieder. Was macht für Sie als Schauspielerin die Chemie dieser beiden Figuren aus?
    Ich glaube die Chemie zwischen Erik und Katharina entsteht genau aus ihren Gegensätzen. Katharina ist strukturiert, verantwortungsbewusst und hat immer die Schule im Blick, während Erik unkonventionell, spontan und manchmal fast chaotisch wirkt. Dieses Gegensätzliche sorgt für Reibung, aber auch für eine gewisse Anziehung. Man spürt, dass die beiden sich gegenseitig etwas geben, was sie alleine vielleicht nicht hätten.

    Gibt es Ihrer Meinung nach ein Zukunftsszenario für die beiden? Dürfen sich Zuschauer*innen Hoffnungen auf ein Happy End machen?
    Das weiß ich nicht. (lacht) Lassen wir uns überraschen.

    Interview: Hanna Odenwald

    Wann & Wo im TV?
    24.10.: Die Schule am Meer – Unter einem Dach, 31.10.: Die Schule am Meer – Elternfreuden, 07.11. : Die Schule am Meer  – Küssen verboten / jeweils um 20:15 Uhr im Ersten.

    Aufmacherbild: Anja Kling © MUwe Ernst für Letterbox / Nordfilm

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