Mittwoch, 14. Mai 2025
More
    StartNaturKanadas Wildnis im Planetarium

    Kanadas Wildnis im Planetarium

    -

    Anzeige
    Seit Jahrzehnten bereist Achill Moser die ganze Welt, seit einigen Jahren auch zusammen mit seinem Sohn Aaron. Aktuell waren die beiden in Kanada. Was sie dort erlebt haben, zeigen sie demnächst im Planetarium in der Sternenkuppel. Schon jetzt sind dort einige Bilder als Dauerausstellung zu sehen. Wir haben die beiden nach ihren Erlebnissen und Eindrücken gefragt. 

    Alster Aktuell: Warum diesmal Kanada?
    Achill Moser: Wir wollten in Kanada ursprüngliche Natur und Wildnis hautnah erleben und vor allem Nunavik, das Land der Inuit, eines der letzten großen Natur- und Tierparadies unseres Planeten, mit der Kamera dokumentieren; wollten First Nations, Inuit, Trapper, Fallensteller und Auswanderer treffen. Wir waren insgesamt 3 Monate unterwegs – vom Osten zum Westen, vom Atlantik zum Pazifik. Highlights: NUNAVIK, das Land der Inuit, im Norden der kanadischen Provinz Québec. Und der Westen Kanadas, wo wir im Faltkajak auf dem Bow River und den Nation Lakes unterwegs waren – durch die Rocky Mountains und schier endlose Wälder.

    Ihr habt euch sogar mit dem Hubschrauber im Nichts absetzen lassen – beschreibe doch bitte deine Gefühle nach dem er wieder weggeflogen war.
    Es war ein seltsames Gefühl, als uns der Hubschrauber in der Wildnis von Nunavik absetzte. Irgendwie fühlten wir uns ausgesetzt und verloren. In hunderten von Kilometern kein Ort, keine Straße, keine Menschenseele – aber eine grandiose Natur. Schon aus dem Hubschrauber sahen wir unter uns ein Land, das sich aus Millionen von Seen und Flüssen zusammensetzt, unterbrochen von Wäldern, Bergen und leuchtenden Moos- und Flechtenteppichen. Ein Meisterwerk der Natur, in dem mehr Tiere als Menschen leben.

    Gibt es auch dort in der von uns weit entfernten Wildnis sichtbare Zeichen des Klimawandels?
    Besonders im Norden Kanadas, im Land der Inuit, sind die Zeichen des Klimawandel sichtbar. Die Inuit klagen über extreme Waldbrände, ausgelöst durch große Trockenheit, sodass die Tiere immer weniger Nahrung finden. Als Gäste der Inuit haben wir erfahren, das Nunavik, eines der letzten großen Wildnisse unserer Erde, durch die Erkundung neuer Erzvorkommen und den Bau von Staudämmen bedroht ist, sodass die Inuit um die Erhaltung ihrer angestammten Heimat sowie die Weidegründe und Wanderrouten der Tiere fürchten. So ist in den vergangenen Jahren eine der größten wildlebenden Karibuherden der Erde dramatisch geschrumpft. Von einst 800.000 Tieren gibt es heute nur noch 8.000.
    NUNAVIK liegt im hohen Norden der kanadischen Provinz Québec und erstreckt sich über eine Fläche von 510.000 Quadratkilometer – so groß wie Deutschland, Dänemark, Niederlande, Belgien und die Schweiz. Aber nur 11.000 Menschen sind in diesem riesigen Naturraum beheimatet; 90% der Bewohner sind Inuit.

    Was war für euch das Beeindruckendste?
    Aaron: Mich begeisterten die intensiven Tierbegegnungen; oft lag ich stundenlang in feuchten Wiesen oder hockte im Gebüsch, um mit der Kamera Wölfe, Schwarzbären, Elche oder Wapitihirsche zu beobachten. Es war, als würden mir die Tiere ein Stück von sich selbst schenken.
    Achill: Mich berührten die Begegnungen mit den Menschen, die wir auf unserer Reise trafen: First Nations, Inuit, Trapper, Fallensteller und Auswanderer, die uns von ihrem Leben in der Natur erzählten; eine überwältigende Natur: Wir sahen spektakuläre Bergketten, gewaltige Gletscher, endlose Wälder, rauschende Flüsse, türkisfarbene Seen.

    Achill – du bist schon mehrfach um die Welt gereist, was nimmst du mit von dieser Reise?
    Das Erleben eines einzigartigen Natur- und Tierparadieses im Norden Kanadas war grandios, kaum in Worte zu fassen. Andererseits war es die anstrengendste Reise meines Lebens: Wir erlebten sintflutartige Regengüsse, schwere Gewitterfronten, Stürme, eisige Stromschnellen, dichte Nebelbänke, Waldbrände – dann die Blackflies, kleine Mücken, die mit ihrem zangenförmigen Beißwerkzeug, winzige Stücke aus der Haut herausbeißen und das Blut aufsaugen; jeder von uns hatte mehr als 500 Bisswunden im Gesicht und am Körper. Und schließlich die nicht ungefährlichen Begegnungen mit Schwarzbären und Wölfen, sodass wir am Tag und auch nachts äußerst wachsam sein mussten. Ein Schwarzbär richtete sich nur sechs Meter vor mir auf … zum Glück ging alles gut. Ein anderer Schwarzbär kletterte am Ufer auf unser Kajak, schnappte sich einen Lebensmittelbeutel und verschwand damit im Wald.

    Die fantastischen Landschaftsaufnahmen kaschieren, dass die Reise für beide auch extrem anstrengend war und einige gefährliche Momente, etwa mit einem Bären, mit sich brachte.

    Aaron – eure Vorträge leben auch von toller Landschaftsfotografie – bitte gib doch mal einen Tipp, wie man bessere Landschaftsfoto macht!
    Ein spannendes und harmonisches Landschaftsfoto sollte eine Geschichte vermitteln, um den Betrachter in die Szene einzubinden und zum Verweilen einzuladen. Wichtig ist, dass man sich bei der Bildgestaltung Zeit nimmt. Die persönliche Komposition eines Bildes ist ebenso wichtig wie das Miteinander von Licht und Farbe, was die Bildaussage unterstützt. Wesentlich ist auch der Blick für das Besondere und Einzigartige, das man erkennten muss und dann mit der Kamera festhält.

    Die Reise wird euch erst einmal noch extrem präsent bleiben, denn ihr geht bis März des kommenden Jahres auf Deutschland-Tournee – und das sogar erstmals als 360° Animation – worauf freut ihr euch am meisten?
    Wir freuen uns darauf, die Zuschauer auf unsere Kanadareise mitzunehmen; freuen uns auf die Reaktionen und Gespräche, wenn die Besucher unsere Foto- und Filmaufnahmen von den faszinierenden Natur- und Tierparadiesen gesehen haben, die auch weiterhin geschützt werden müssen. Denn wir brauchen die Natur mit ihrer fantastischen Vielfalt nicht als ökonomischen Faktor, wir brauchen die Natur für unsere Seele.            

    Aaron (r.) und Achill Moser wohnen aktuell in Winterhude und Lokstedt und bereisen von dort aus die ganze Welt, von der sie eindrucksvolle Bilder mit nach Hause bringen.

    TIPPS:

    Am 29. September präsentieren Achill Moser und Aaron Moser ihre neue Live-Multivisionsshow „Kanada – Durch Weite und Wildnis“ im Planetarium Hamburg. (Es gibt zehn Veranstaltungen.) Mit beeindruckenden Foto- und Filmaufnahmen berichten die Fotografen an der großen Sternenkuppel (erstmals mit 360°-Aufnahmen) von ihrer abenteuerlichen Kanada-Expedition – und gehen dann auf Deutschland-Tournee. Mehr Infos dazu gibt es HIER.
    Zudem zeigen die Fotografen im Planetarium Hamburg (bis Ende Januar 2025) eine Kanada-Fotoausstellung mit Highlightfotos der Reise. Die großformatigen Natur- und Tierfotografien werden in LED-Leuchtrahmen (im Format 140 x 140) präsentiert.

    Alle Fotos: © Aaron und Achill Moser

    Kai Wehl
    Kai Wehl
    Chefredakteur
    Anzeigen-Spezial

    News der Woche

    95 Jahre Sternenfaszination

    Am 17. April 1930 öffnete das Planetarium Hamburg erstmals seine Türen für das Publikum – ein Meilenstein, der nun schon 95 Jahre zurückliegt. Auch...