Am 14. Juni wird auf der Binnenalster mit Trommeln der Takt geschlagen. Bei der 18. Auflage des Drachenboot Cups von Michael Stich, auf dem sich wieder Prominente und Partner*innen aus der Wirtschaft für den guten Zweck engagieren – zugunsten seiner Michael Stich Stiftung, die in diesem Jahr 30. Geburtstag feiert. Wir sprachen mit dem Gründer.
ALSTER-AKTUELL: 30 Jahre … eine lange Zeit. Hast du bei Gründung deiner Stiftung gedacht, dass sie so lange bestehen wird?
Michael Stich: Ja, absolut, denn so eine Stiftung ist ja für‘s Leben. Allerdings war ich bei der Gründung noch sehr jung und habe nicht so weit vorausgeschaut. Es erfüllt mich aber mit Stolz, dass es uns jetzt seit 30 Jahren gibt – das ist mehr als mein halbes Leben.
Bist du enttäuscht, dass die Arbeit noch erforderlich ist?
Nein, enttäuscht bin ich nicht. Aber der Ausblick, dass die Stiftung eventuell irgendwann nicht mehr notwendig ist, weil es ein Heilmittel gibt, ist ein positiver. Vielleicht erlebe ich das ja noch.
Viele Menschen denken, dass HIV & AIDS heutzutage nicht mehr ein so großes Problem darstellen, da HIV-positive Menschen bei früher Erkennung und dank medikamentöser Behandlungen lange leben können. Das Thema ist dadurch vermutlich ein wenig aus dem Fokus geraten. Wie drückt sich das im Rahmen deiner Arbeit aus?
Die Unterstützung durch unsere Partner ist nach wie vor groß, wofür wir extrem dankbar sind. Denn wir sind auf die Spendengelder angewiesen, um unsere Projekte zu finanzieren. Menschen mit HIV werden sozial immer noch stark ausgegrenzt und das möchten wir ändern. Wir wollen auf das Thema aufmerksam machen – auch durch unsere Veranstaltungen. Und ja, es stimmt, dass die Medizin große Fortschritte gemacht hat. Dennoch hat bei weitem nicht jeder HIV-Patient ein langes und ‚normales‘ Leben vor sich. Die Krankheit ist noch immer nicht heilbar und kann tödlich enden.
Inwiefern haben sich die Schwerpunkte der Stiftungsarbeit in den 30 Jahren verändert?
Unser Hauptaugenmerk ist seit jeher, den Kindern ein Lachen zu schenken, ihnen den Alltag ein wenig zu erleichtern und zu verschönern. Darüber hinaus haben wir über viele Jahre hinweg an Schulen Aufklärung zu HIV und AIDS betrieben. Dieses Schulprojekt haben wir nach ca. 15 Jahren eingestellt. Nicht, weil es nicht erfolgreich war, sondern weil wir fanden, dass die Jugendlichen von „Jugend gegen AIDS“ ihre Gleichaltrigen besser erreichen und somit das Thema besser vermitteln können. Wir sind froh, dass das Projekt auf andere Art weitergeführt wird.
Weggefallen ist seit ca. drei Jahren auch die Unterstützung für Milchpulver. Weil aufgrund der großen medizinischen Fortschritte die Viruslast bei den Müttern in der Regel unter der Nachweisgrenze liegt und deshalb heute in den meisten Fällen nicht mehr vom Stillen abgeraten wird, gingen immer weniger Anträge bei uns ein. Außerdem geht unser Augenmerk seit Mitte 2021 weg von Hilfen, die vom Gesundheitssystem getragen werden sollten, und wieder mehr hin zu unmittelbarer Hilfe für betroffene Kinder und ihre Familien.
Was wünschst du dir von Politik und Gesellschaft?
Ich wünsche mir mehr Offenheit für das Thema HIV/AIDS und einen normaleren, ungezwungeneren Umgang mit den betroffenen Menschen. Wir reden in unserer Gesellschaft so viel über Rassismus und Diskriminierung. Wir lassen aber außer Acht, dass es auch Mitbürgerinnen und Mitbürger gibt, die aufgrund von Krankheit, Aussehen oder Alter in unserem Land diskriminiert und ausgeschlossen werden. Es ist an der Zeit, auch an diese Menschen zu denken.
18 Drachenboot Cup:
Sport und Spaß stehen beim Drachenboot Cup im Vordergrund. Aber das eigentliche Anliegen ist das Sammeln von Spenden zur Unterstützung von HIV-infizierten und an AIDS erkrankten Kindern. Damit finanziert die Michael Stich Stiftung unter anderem die Immundefektambulanz am Hamburger Kinder-UKE sowie zahlreiche Projekte und Hilfen, um den Kindern ein Lachen zu schenken – die Grundidee der Stiftungsarbeit.
In diesem Jahr gehen 18 Boote an den Start, darunter auch das Siegerteam des letzten Jahres, die BeastYBoys, das erfolgsverwöhnte Team des East Hotels. Zum zweiten Mal dabei sind die Pink Ladies empowered by DONNER & REUSCHEL, ein Team, in dem Brustkrebs-Patientinnen zueinander gefunden haben, denn der Drachenboot-Sport hat sich als positive Therapie nach einer Brustkrebserkrankung bewährt. Bereits seit vielen Jahren greifen auch die Teams von Montblanc und Mercedes Benz zu den Paddeln.
Die weiteren Teams: Brands Teamtex, Becken Gruppe, ECE, enomyc, Grand Elysée, Hamburger Originale, Hamburger Volksbank, Kampmann, Kinder-UKE, TUI Cruises, Verband der Immobilienverwalter, William Grant & Sons Brands – und natürlich das Team der Michael Stich Stiftung. Unterstützt werden die jeweils 18 Paddler:innen von erfahrenen Steuermännern und -frauen des WSAP (Wassersportabteilung des SV Polizei Hamburg).
Der erste Vorlauf startet am 14.06. um 12 Uhr vor dem Alex.
Mehr Infos zum Event und er Michael Stich Stiftung gibt es HIER.