Freitag, 13. September 2024
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    Lilli Hollunder ermittelt

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    Wir trafen die charmante Eppendorfer Schauspielerin Lilli Hollunder zu einem Spaziergang durch den Winterhuder Stadtpark und unterhielten uns über ihre neue Rolle in der ZDF-Serie „Notruf Hafenkante”, ihr Leben als Zweifach-Mama und über schwierige Zeiten. Doch ganz gleich, wie das Leben so spielt – Lilli Hollunder nimmt vieles mit Humor und das wird im Gespräch mehr als deutlich. Gewitzt und authentisch erzählt sie aus ihrem Leben und lässt dabei keine Pointen aus.

    In der ZDF-Vorabendserie „Notruf Hafenkante” ermittelst du ab sofort als Polizeihauptkommissarin Isabell Nowak. Was begeistert dich an dieser Rolle?
    Die Abwechslung! Es ist spannend, immer wieder mit neuen Fällen konfrontiert zu sein. Die Polizeihauptkommissarin zu spielen, ist echt ein Traum. Manchmal erinnert es mich daran, wie meine Schwestern und ich uns früher verkleidet haben und immer wieder in neue Rollen geschlüpft sind. Bei der „Hafenkante” fühlt es sich oft nicht mal wie Arbeit an, da es so viel Spaß macht. Ich bin sehr dankbar, jetzt Teil des Teams zu sein. 

    Was war dein erster Eindruck am Set?
    Ich habe mich direkt wohlgefühlt! Schon vorab hatte ich gehört, dass das Team super sympathisch sei – sowohl vor als auch hinter der Kamera – und das hat sich definitiv bestätigt. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen, sodass ich mich bereits nach 2 Tagen „angekommen” gefühlt habe. Wir sind dort wie eine große Familie und das ist einfach herrlich.

    „Notruf Hafenkante” mit Lilli Hollunder – immer donnerstags um 19:25 Uhr im ZDF.
    © ZDF/Boris Laewen

    Kamen Zweifel auf, bevor du die Rolle angenommen hast?
    Mir war klar: Wenn ich die Möglichkeit bekomme, bei „Notruf Hafenkante” mitzuspielen, werde ich diese auch ergreifen. In einer so bekannten Vorabendserie dabei zu sein, ist eine großartige Chance, die ich nicht hätte vorbeiziehen lassen wollen. Dennoch habe ich mir natürlich meine Gedanken gemacht. Als die Drehtage starteten, war meine Tochter Billie gerade mal 6 Monate alt. Da stellte sich mir die Frage, wie ich Job und Mama-Sein vereinbaren kann. Die Drehtage sind nun mal sehr lang und das Pensum ist hoch. 

    Und wie organisierst du das Ganze nun?
    Mein Mann und ich ziehen an einem Strang. Das ist essentiell für diese Art von Alltag. Natürlich bleiben wir mit Vollzeitjobs, zwei Kindern und zwei Hunden in unserer Souveränität als Paar nicht unberührt – aber wir meistern es schon ganz gut. Glücklicherweise haben wir eine tolle Nanny, der wir sehr vertrauen. So kann ich mit guter Gewissheit am Set sein, ohne mir allzu große Sorgen machen zu müssen. Die „Hafenkante” ist zwar sehr familienfreundlich, aber das Business ist dennoch tough. Da kommt dann selbstverständlich manches zu kurz – wie zum Beispiel Kochen. Wenn ich 11 bis 12 Stunden arbeite, danach die Kinder ins Bett bringe, den Text für den nächsten Tag lerne und dann am besten noch eine Folge für meinen Podcast aufnehme, ist der Tag schon fast vorbei. 

    Hast du denn einen gewissen Druck empfunden, schnellstmöglich wieder zu arbeiten, um den Anschluss als Schauspielerin nicht zu verlieren?

    Das Wort Druck hat so einen negativen Beigeschmack. Nein, unter diesem Druck stand ich nicht. Aber was ich über mich herausgefunden habe: Ich funktioniere besser, wenn ich arbeite. Auch in der Familie. Ich liebe beide Welten und bin so glücklich, dass ich diese vereinen kann. Außerdem: Seit ich Mama bin, spüre ich eine ganz neue Energie in mir. Mein Sohn Casper war damals noch ein Neugeborenes, als ich mit einer Deadline im Nacken mein Buch „Schwanger – Im Zentrum meines Universums wird’s eng!” geschrieben habe. Wir Frauen sind wahre Wunderwaffen und das merke ich mehr denn je. Alles ist möglich!

    Apropos Buch: Wie kam es dazu?
    Die Ratgeber über Schwangerschaft haben mich nicht angesprochen. Damit konnte ich einfach nichts anfangen und – wie ich bemerkte – viele meiner Freundinnen auch nicht. Deshalb dachte ich mir: Es sollte ein Buch geben, das auch für Frauen wie uns interessant ist. Ich selber habe einen dreckigen Humor und wollte etwas veröffentlichen, das – entgegen der sonstigen Bücher für Schwangere – frech, witzig und unverschämt ist.

    Lilli Hollunder mit ihren Hündinnen Suki und Momo. © Hanna Odenwald

    Hast du dir schon immer eigene Kinder gewünscht?
    Früher habe ich das alles eher entspannt gesehen. Ein Kinderwunsch war immer da, aber dieser war nie an Druck und Zwang gekoppelt. Erst als mein Mann und ich vor ein paar Jahren entschieden, dass nun der richtige Zeitpunkt für Kinder sei, wurde der Wunsch ziemlich mächtig. Als es dann über einen längeren Zeitraum nicht funktioniert hat und ich einfach nicht schwanger wurde, war das unglaublich entmutigend. Diese Zeit war wahnsinnig dunkel und auch unsere Dynamik als Paar litt unter diesem Zustand. In mir war eine Art chronische Traurigkeit – und das jeden Tag. Ich wurde diese graue Wolke über mir einfach nicht los. Man stellt sich so viele Fragen und weiß nicht, wie es weitergeht – auch in der Beziehung. Es ist schon komisch, etwas zu vermissen, das gar nicht existiert.

    Und jetzt bist du Mama von zwei Kindern und hast eine Traumrolle ergattert! Was hat sich dadurch an deinem Selbsterleben verändert?
    Ich fühle mich komplett! Der Job gibt mir etwas, das meine Familie mir nicht geben kann und andersrum genauso. Es befruchtet sich gegenseitig. Ich gehe mit der Liebe und Wärme meiner Kinder zur Arbeit und komme mit der Energie und Leidenschaft aus meinem Job wieder nach Hause. Aktuell danke ich meinem Leben einfach so sehr, dass ich beides haben darf!

    Hast du in der Filmbranche vermehrt mit Vorurteilen oder erschwerten Bedingungen zu kämpfen, jetzt wo du zweifache Mama bist?
    Tatsächlich achte ich gar nicht mehr auf das, was andere über mich denken. Das war früher anders. Aber ja, definitiv geht es in der Industrie manchmal etwas harsch zu. Mir selbst wurde auch mal geraten, mich nicht mit Babybauch auf dem roten Teppich zu zeigen, da man so in Zukunft weniger Jobs bekommen könnte. Verrückt. Dazu kann ich nur sagen: Wenn ich meine Kinder und mein Mama-Da-Sein leugnen muss, dann sind ebendiese Castings und Jobs auch nicht das Richtige für mich. Das ist das Schöne bei „Notruf Hafenkante”. Viele meiner KollegInnen haben selbst Kinder und es ist absolut kein Tabuthema – im Gegenteil. Warum auch? Ich bin stolz darauf, Mama zu sein und das lasse ich mir nicht nehmen. 

    „Das war früher anders”? Wie hast du deine persönliche Entwicklung denn erlebt?
    Als ich jünger war, habe ich mich oft mit anderen Frauen verglichen. Ich habe mir um alles einen Kopf gemacht und dachte, ich müsse mich anpassen, um den Erwartungen zu entsprechen. Und ich muss gestehen: Mit Mitte zwanzig brauchte ich wirklich viel Aufmerksamkeit. Ich wusste gar nicht, wer ich bin und dachte, ich müsse alles mitnehmen. Jetzt bin ich wählerischer. Ich mache nur noch das, worauf ich wirklich Lust habe und bin dadurch innerlich ruhiger und glücklicher. Statt perfekt gestylt, total gestellten Mami-Content auf Instagram zu posten, bleibe ich lieber authentisch und sage, wie es wirklich ist. Besonders heutzutage nimmt Social-Media so viel Raum ein und es werden falsche Standards und Werte vermittelt. Uns wird suggeriert, dass es um Perfektion geht und das ist Gift für das eigene Selbstbild. Da kann man sich schnell selbst verlieren. Das beobachte ich auch in der Filmbranche. Ich bin froh, dass mir das nicht (mehr) passiert. Mich macht ein Leben, das Authentizität inkludiert, weitaus glücklicher.

    Ursprünglich kommst du aus NRW. Abgesehen von deiner Arbeit – Was hält dich in der Hansestadt? 
    Meine Familie wohnt größtenteils immer noch im Rheinland und tatsächlich hatten wir eine Zeit lang überlegt, zurück nach Köln zu ziehen. Am Anfang hatte ich hier im Norden echt mit dem Wetter zu kämpfen. Aber: Hamburg ist definitiv zu meinem Zuhause geworden, welches ich nicht missen möchte. Die Stadt ist so schön und abwechslungsreich. Außerdem leben wir jetzt schließlich schon seit 11 Jahren hier und haben uns ein gutes Leben aufgebaut. Hanna Odenwald

    Tipp 1: HIER gibt es Infos zu der beliebten ZDF Serie “Notruf Hafenkante”

    Tipp 2: Lilli Hollunders und Chris Geberts Podcast: „Mea Culpa – Schande über unser Haupt”. Infos dazu gibt es HIER.


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    Kai Wehl
    Kai Wehl
    Chefredakteur
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