Im Ernst Deutsch Theater ist das Zehn-Personenstück „Am Ende Licht“ gestartet – eine Momentaufnahme einer Familie von heute in mehreren Szenen. Läuft bis zum 22. September. Mit dabei ist auch der Schauspieler Christoph Tomanek aus Rotherbaum – wir sprachen mit ihm über seine Rolle und verlosen 3×2 Karten.
Darum geht es:
Christine bricht im Supermarkt zusammen, während sich ihr Mann Bernhard mit zwei Frauen in einem Hotel trifft. Zur selben Zeit wacht Christines Tochter Jess neben ihrem One-Night-Stand Michael auf und beginnt, sich zu verlieben. Ihre zweite Tochter Ashe schmeißt ihren Ex-Partner Joe, den Vater ihres Kindes, raus und ihr Sohn Steven kämpft darum, dass sein Freund Andy ihn nicht verlässt. Die Momentaufnahme einer Familie von heute – Eltern, die sich fremd geworden sind, und Kinder, die auf ihrem Weg in existentielle Krisen geraten. Autor Simon Stephens erzählt Lebensgeschichten am Rande des Abgrunds und von einem unsichtbaren Band, das alles zusammenhält.
ALSTER AKTUELL: Du spielst einen Mann, der zwei Frauen hat – Elend oder Glücksfall?
Christoph Tomanek: Zumindest was die Rolle betrifft ein Glücksfall, denn meine Figur Bernhard ist widersprüchlich und hat ziemliche Abgründe. Es ist nämlich nicht so, dass ich einen Frauenheld spiele. Ich habe meine Geliebte eher aus einer Verzweiflung heraus, weil es mit meiner Frau jahrelang nicht gut gelaufen ist. Dann buchen wir uns eine zweite Frau hinzu, was im Fiasko endet. (lacht)
Ein Dreier – der Traum vieler Männer … zahlst du dafür, wenn du schon kein Frauenheld bist?
Meine Geliebte holt eine ehemalige Freundin dazu, mit der sie ein sexuelles Verhältnis hatte. Das läuft dann aber leider nicht so perfekt – das ist abgründig und auch lustig. Dabei entspricht das den heimlichen Wünschen meine Figur, aber der Widerspruch zwischen seiner Wahrnehmung von sich und der Realität, die ist schon krass. Außerdem ist er fresssüchtig und verliert sich völlig.
Das Stück „betrachtet die Menschheit mit Optimismus und glaubt daran, dass die hoch reaktive ‚Kernfamilie‘ nicht zwangsläufig explodieren muss“, schrieb The Guardian. Lautet die Botschaft also, alles nicht so schlimm, bleibt optimistisch und vertraut der Familie?
Das kann man so direkt nicht sagen… Auch, wenn der Kernsatz schon die Tatsache ist, dass alle in der Familie zusammenrücken, als es wichtig wird. Das Stück so aufgezogen, dass sich alle Familienmitglieder im Moment des viel zu frühen und unerwarteten Todes der Frau und Mutter in einer Lost-Situation befinden. All ihre Geschichten werden parallel erzählt. Aber anders als bei den üblichen Sozialdramen endet nicht alles in einem Fiasko oder Eklat – frei nach dem Motto „die Mutter war so schlecht und ist an allem schuld“. Im Gegenteil, es entsteht kurz vor der Beerdigung eine Situation, in der die Familie nach Jahren wieder zusammenrückt. Bei allen Figuren entspinnt sich eine zarte, positive Entwicklung. Das ist schön zu sehen und toll geschrieben von S.Stephens.
Karten zu gewinnen!
Wir verlosen zusammen mit dem EDT 3×2 Karten für die Vorstellung am 08.09., um 19.30 Uhr. Wer zwei gewinnen möchte, sendet bis zum 04.09. eine E-Mail mit dem Stichwort Familie an redaktion@alster-net.de. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Infos zu Stück und Tickets auf: www.ernst-deutsch-theater.de
Foto: Christoph Tomanek spielt in einem Familiendrama am Ernst Deutsch Theater, wo er 2022 mit Ibsens „Gespenstern“ sein erfolgreiches Regiedebüt gab. © Kai Wehl