Freitag, 13. September 2024
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    Der Steak-König und wie er dazu wurde

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    Eugen Block ist einer der bekanntesten Hamburger. Seine Block-Häuser sind es europaweit. Und er ist ein großer Unternehmer. 24/7. Sonst schafft man das nicht. Persönlichkeiten wie er haben die deutsche Wirtschaft stark gemacht. Wie der Poppenbüttler seinen Konzern schuf, beschreibt er nun in dem neuen Buch „Erfahrungsschatz“. Von Wolfgang E. Buss

    Mit 30 wollte er bereits Hotel-Direktor sein. Ehrgeizig war Eugen Block schon immer. Nach einer USA-Reise hatte er sich fest entschlossen: Das Erlebnis eines Steak-Hauses nach Deutschland bringen. Das gelang ihm auch. 1968 gründete er in der Hamburger Dorotheen-Straße das erste Block-House. Das Restaurant gibt es noch immer, inzwischen aber sind 54 hinzugekommen, die 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen und vor Corona insgesamt 131 Millionen Euro Umsatz machten. Wow, eine unternehmerische Lebensleistung!

    Aber das ist nur ein Teil, die BLOCK-HÄUSER sind der bekannteste. Weniger bekannt: Sie gehören zur BLOCK-GRUPPE mit Sitz in Hummelsbüttel am Lademannbogen mit weiteren 16 Unternehmen, die in einer Holding zusammengefasst sind. Interessant für Unternehmer: Alle Unternehmensbereiche sind in 17 einzelne GmbHs ausgegliedert. Ob IT, Logistik, Marketing, Fleischerei, Elysee-Hotel oder die Handelsaktivitäten, alles eigene Unternehmen. Kaum einer weiß: Das Logistikzentrum alleine verkaufte mehr als 10 Mio. American-Burger! Die Holding wird geführt vom Duvenstedter Stephan von Bülow, der als einziger zum Chef ein Duz-Verhältnis hat. Umsatz insgesamt vor Corona 410 Millionen mit 2.300 Mitarbeitern. Wow!

    In den USA entdeckte Eugen Block in San Franzisco (das Foto entstand Mitte der 1960er Jahre) das Steak-Haus. Später holte er es nach Deutschland. © Block Gruppe

    Diese unternehmerische Lebensleistung ist beeindruckend, – insbesondere gilt das für jene, die, wie wir in Hamburg sagen „mit nix“ angefangen haben. Und diesen erfolgreichen Lebensweg hat Eugen Block jetzt in einem Buch zusammengefasst. Gemeinsam mit dem Hamburger Autoren Jens Meyer-Odewald, der ihn schon seit Jahren beobachtet und begleitet. Und dieses Buch ist gespickt von Erfolgen und Anekdoten.

    Block, diesen Eindruck kann man gewinnen, ist immer im Dienst. So hat er stets einen kleinen Zollstock dabei, um schnell mal nachzumessen, wenn er in fremden Häusern Gast ist, wie breit sind die Gänge, wie die Tischabstände und so weiter. 60 Jahre macht er das jetzt schon. Und er scheint sich über alles Gedanken zu machen – oder einzumischen. Im Buch sind viele original Notizzettel Blocks abgedruckt, handgeschriebene Speisekarten-Entwürfe, „typische Küchenfehler“, immer mit „leidenschaftlichem Ringen im Team um Verbesserungen“.

    Und privat? Eugen Block lebt mit seiner Frau Christa in Poppenbüttel auf einem fast parkähnlichen Anwesen. Wer sich auskennt und an der Alster spazieren geht, weis, wer hier wohnt. Man kann ihn beim Gassi-Gehen treffen und einen kleinen Plausch halten, wie mit einem ganz normalen netten Nachbarn. Das Anwesen ist das Gegenteil von protzig – eher ein Ort zum Wohlfühlen. In seinem Buch beschreibt Autor Meyer-Odewald das so: ‚Mit Vorliebe nimmt Eugen Block in dem hellen Polstersessel im Erker seines Wohnzimmers Platz. Dort spürt er heimische Geborgenheit; von dort hat er den Garten mit Parkcharakter gut im Blick. Die Aussicht auf die Rasenflächen unten im Tal, auf den See in der Mitte, auf den Steg, auf Enten und Vogelvielfalt haben etwas Beruhigendes. Vor allem sonntags pflegt der Hausherr hier innere Einkehr zu halten. »Im Alter betrachtet man negative Entwicklungen mit mehr Sorge«, sagt er nachdenklich. Zum Beispiel die Coronapandemie oder Russlands Krieg gegen die Ukraine. Andererseits möchte der Unternehmensgründer an den Grundfesten seiner Wesensart nicht rütteln: Im Kern versteht er sich als einen positiven Menschen. Dem lieben Gott sei Dank.

    Das neue Buch stellte Eugen Block in seinem Elysée Hotel am Rotehnbaum vor: Jens Meyer-Odewald, Erfahrungsschatz Eugen Block – 60 Jahre Erfolg mit Herz, KJM Buchverlag, 224 Seiten, 37 Euro. © (auch Aufmacher) Bengt Lange

    Gefallen an der Natur fand er früh. Unvergessen sind die im Herbst zu Boden fallenden Früchte des Birnbaums vor seinem Elternhaus in Harkebrügge. Im Bett seines Zimmers im Obergeschoss hörte er, wie sie ins Gras fielen. Nach wie vor erfreut er sich der großen und kleinen Wunder, die im Garten, im Ferienhaus an der Ostsee oder am Wegesrand des Alstertals zu entdecken sind. »Man muss hinsehen wollen«, sagt er.
    Soweit der Buchauszug. Doch so ganz privat ist der Mann offenbar nie, er ist eigentlich immer Unternehmer. Immer sind da Pläne und Herausforderungen.

    Zu den Höhepunkten seiner Schaffenskraft zählt die Eröffnung des Grand Elysée Hotels 1985 in Rotherbaum. Und darum ranken sich auch Episoden. So die scheinbar im Jahresrhythmus wechselnden Hotel-Direktoren. Darauf angesprochen sagte Block mir einmal: „Die Mitarbeiter dieses Hauses haben nur die allerbesten Führungskräfte verdient! Und daran arbeite ich!“ Und so gibt fast nichts, was ihm unternehmerisch nicht gelungen ist. Doch eines. Die Regionalfluggesellschaft Hamburg Airlines, die Block 1988 gründete, ist nie wirklich abgehoben. Kommt im Buch auch nicht wirklich vor. Dabei macht ihn das in Unternehmerkreisen so glaubwürdig, haben doch fast alle echten „Macher“ auch mal was gegen die Wand gefahren.

    Die letzte und aktuelle Etappe ist geprägt von der Übergabe des Unternehmens an die nächste Generation, die Kinder Christina, Dirk und Phillip und sieben Enkel. Es sind große Fußstapfen, in die sie hineintreten.

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    Kai Wehl
    Kai Wehl
    Chefredakteur
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