Donnerstag, 10. Oktober 2024
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    12. Elysée-Preis für Malerei vergeben

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    Söntke Campen, Stephan Hohenthanner und Sára Petrickova sind die Gewinner des diesjährigen mit 10.000 Euro dotierten und von der Gaeristin Christa Block in Leben gerufenen Elysée-Preises für Malerei. Der Preis wird gleichrangig zu jeweils einem Drittel an alle drei Teilnehmer gehen.

    Die beiden Absolventen der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) und die Studentin der Muthesius Kunsthochschule Kiel überzeugten die Jury mit ihren Werken und setzten sich gegen elf weitere Finalist(innen) der drei Kunsthochschulen in Hamburg, Bremen und Kiel durch. Die unabhängige Jury, bestehend aus der Künstlerin Katharina Duwe, die 1986 selbst schon zu den Preisträgerinnen zählte, Galeristin Christa Block und dem Kunsthistoriker Dr. Thomas Gädeke, hatte am 20. Juni im Grand Elysée alle 39 eingereichten Werke der 14 Finalist(innen) beurteilt.

    Die Jury überreichte am 6. Juli die Auszeichnung und eröffnete anschließend die Ausstellung mit den Wettbewerbsbeiträgen aller Finalist(innen). Prof. Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg, sprach die Grußworte. Dr. Thomas Gädeke begründete die Entscheidung der Jury und führte in die Ausstellung ein. Diese gemeinsame Schau bietet den jungen Kulturschaffenden ein ideales Forum, um sich sowohl mit Studierenden, Lehrenden anderer Hochschulen als auch kunstinteressierten Besuchern auszutauschen.

    Die von Christa Block 1985 initiierte Auszeichnung dient der Förderung gegenständlicher Malerei in Norddeutschland und soll Studierende und junge Absolvent(innen) der norddeutschen Hochschulen in ihrem künstlerischen Werdegang unterstützen.

    Für die leidenschaftliche Galeristin ist der Künstlernachwuchs eine Herzensangelegenheit: „Mit dem Elysée-Preis möchte ich jungen, talentierten Kunstschaffenden zum einen finanzielle Freiräume für Kreativität verschaffen und ihnen zum anderen den Raum geben, ihre Kunst einem interessierten Publikum zu präsentieren. Es ist wichtig und spannend, die Aufmerksamkeit einmal mehr auf junge Künstlerinnen und Künstler zu lenken.“ Die ausgestellten Arbeiten der drei Studierenden zeigen die Bandbreite figurativer Malerei der Gegenwart und bieten einen hervorragenden Einblick in die Qualität der künstlerischen Ausbildung an den norddeutschen Hochschulen.

    Der direkte Vergleich der Werke zeigt ein breites Spektrum formaler und motivischer Ansätze und Konzepte und fordert den Betrachter zum Entdecken auf. Dem verblüffenden Gegensatz von analytischer Fotoillusion und heutigem Zeitgeist in den Arbeiten von Stephan Hohenthanner setzt Söntke Campen großformatige Farbinszenierungen entgegen, in denen Figurationen, Verwebungen und figürliche Anspielungen enthalten sind. Die energiegeladenen Werke von Sára Petrickova zeigen oft Figuren, die sich im Kampf befinden. Szenen voll physischer Brutalität werden in poetischen, schnellen Pinselbewegungen auf das Wesentliche reduziert.

    Über die Gewinner des Elysée-Preises und ihre Arbeiten

    Die sehr unterschiedlichen Ansätze der Arbeiten, die in der Galerie im Elysée ausgezeichnet wurden, gehen einher mit der Überzeugung, dass in der Kunst die Stärke in der Vielfalt der Positionen und der individuellen Ausdrucksweise liegt.

    Söntke Campen ist 1991 in Geldern geboren, hat Malerei bei Prof. Christian Hahn an der HAW in Hamburg studiert, lebt und arbeitet in Leipzig und Hamburg. Der Künstler will sich mit seinen Bildern der gesamtgesellschaftlichen Tendenz zur Selbstoptimierung, Quantifizierbarkeit und Digitalisierung des Lebens entgegenstellen. Bei seiner künstlerischen Arbeit steht für ihn der Prozesscharakter im Vordergrund: Mit expressiven Gesten malt er intuitiv, ohne zu wissen, was auf der Leinwand passieren soll und arrangiert aus freien Farben und Formen ein Wechselspiel aus flüchtigen Anordnungen und greifbaren, realistischen Momenten.

    Söntke Campen: Sturmpferd 2022, Öl auf Leinwand, 180x150cm

    Stephan Hohenthanner interpretiert die Umwelt nüchtern und sachlich. Analytisch und kalkuliert begreift er sie in Strukturen und Mustern, die er in ihre Grundbausteine zerlegt und zu präzisen Konstruktionen seiner eigenen Wirklichkeit wieder zusammensetzt. Er nimmt seine Umwelt als zunehmend von effizienten Strukturen und definierten Systemen charakterisiert wahr. Dabei interessiert ihn besonders die Rolle der menschlichen Natur und ihr Fortbestand: Wird der moderne Mensch in Konkurrenz oder in Einklang mit Technik und Natur stehen? Stephan Hohenthanner wurde 1992 in Rosenheim geboren, hat Malerei bei Prof. Christian Hahn an der HAW in Hamburg studiert und lebt und arbeitet in Hamburg.

    Stephan Hohenthanner: Silk 2021, Acryl auf Holz, 100x80cm

    Die in Kiel lebende Künstlerin Sára Petrickova studiert Malerei an der dortigen Muthesius Kunsthochschule. Der 25-Jährigen gelingt es, mit ihren energiegeladenen Gemälden die Vorstellungskraft der Betrachterinnen und Betrachter zu fesseln. Ihre von Filmen inspirierten Bilder zeigen häufig Figuren, die sich im entscheidenden Moment eines Kampfes befinden. Auch sie selbst ist im Boxsport aktiv. In anderen Werken entwirft sie Landschaften, flüchtig wie aus dem vorüberfahrenden Zug gemalt, und doch andauernd wie die Erinnerung. Mit ihrer kraftvollen Arbeitsweise gelingt es der Malerin, gegensätzliche Eigenschaften zu vereinen: Zerbrechlichkeit und Kraft, Verletzlichkeit und Härte, Leichtigkeit und das Beständige des Bildes.

    Sára Petrickova: Blaue Reiter 2021, Öl auf Leinwand, 155x135cm

    Die Ausstellung ist in der Galerie im Elysée täglich bis Mittwoch, 7. September 2022 zu sehen. Infos zur Galerie gibt es HIER.

    Aufmacherfoto: Die Jury Katharina Duwe, Dr. Thomas Gädeke und Christa Block mit den Preisträgern Stephan Hohenthanner, Söntke Campen, Sára Petrickova (v.l.) Alle Fotos: © Galerie im Elysée / Barbara Kloth  

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    Kai Wehl
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