Das gut 1.700 Wohnungen umfassende Pergolenviertel in Winterhude – einst Kleingartengebiet – gilt dem zuständigen Bezirk Hamburg Nord als Vorzeigeobjekt für gelungenen Wohnungsbau der Zukunft. Vieles ist auch gut, aber Probleme und Kritik gibt es auch dort – seien es die Gestaltung des Loki-Schmidt-Platzes, die Höhe des PERIGONS oder Bodenspekulationen von Investoren. Trotzdem: viele Bewohner fühlen sich wohl. Der Bezirk hat nun eine umfangreiche Broschüre herausgegeben, die Einblicke in den Planungsprozess und die Entstehungsgeschichte des neuen Wohnviertels gewährt (Link unten).
Neben historischen Bebauungsplänen sowie dem Flächenkonflikt mit der benachbarten Kleingartenanlage und wie er letztlich gelöst werden konnte, werden dort auch die architektonischen Besonderheiten wie die namensgebenden Pergolen erklärt.
Besonders innovativ ist im Pergolenviertel das Konzept für eine umweltfreundliche Mobilität, das noch während der Planungsphase in das Wohnquartier integriert wurde. Die entsprechende Infrastruktur konnte mitgeplant und den Bewohnern von Anfang an Alternativen zum Auto angeboten werden. Das Pergolenviertel demonstriert auch, dass Stadtplanung frühzeitig zusammen mit der Entwicklung des sozialen Raums gedacht werden muss. Wer die Menschen erreichen will, wer soziale Institutionen und Gremien in den Prozess der Quartiersbildung integrieren will, der braucht neben der beständigen Beteiligung über alle Planungsphasen hinweg auch in der Umsetzungsphase ein professionelles Quartiersmanagement vor Ort, das die unterschiedlichen Fäden aufnimmt und zusammenführt.
Gemeinsam werden Wohn- und Lebensqualität entwickelt, Identitäten und Nachbarschaften gebildet, so dass sich in dem 24 Hektar großen, neu errichteten Quartier ein vielgestalteter Lebensraum entfaltet.
Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz: „Es war uns eine Herzensangelegenheit angesichts der angespannten Wohnungssituation in Hamburg ein Wohnquartier zu entwickeln, in dem Menschen aus allen sozialen Schichten ein neues Zuhause finden. Mit dem Pergolenviertel ist es uns gelungen, ein stadtplanerisches Konzept zu realisieren, das Wohnungsbau in ansprechender architektonischer Gestaltung bietet, das in respektvollem Rahmen Kleingärten integriert, das das soziale Miteinander – ein „Wohnen in Nachbarschaft“ – fördert und das nicht zuletzt mit einem besonderen Mobilitätskonzept Rücksicht auf unsere Umwelt nimmt. Mit den namensgebenden Pergolen und den für Hamburg charakteristischen Backsteinbauten ist ein absolutes Vorzeigeprojekt nicht nur aus funktionaler, sondern auch aus architektonischer Perspektive entstanden.“
Mathias Buller, Leiter Stadtgrün Hamburg-Nord und Redakteur der Broschüre: „Über zehn Jahre Planungs- und Bauphase lassen mit dem Pergolenviertel ein neues Wohnviertel wachsen, das schon jetzt in Hamburg als Vorzeigequartier gilt und nicht nur städtebaulich, sondern auch mit seinem Ausgleich zwischen dem Wohnungsbau und den dortigen Kleingärten Maßstäbe setzt. Für Außenstehende ist es nur schwer vorstellbar, welche Anzahl von großen und kleinen Planungsaufgaben, Fragen und Problemen sich während dieses langen Prozesses ergeben haben. Aber das Engagement und die Ausdauer aller Mitwirkenden haben sich gelohnt: 1.700 Wohnungen, aber auch 171 Kleingärten schaffen ein grünes, lebendiges Quartier, in dem die Menschen gerne wohnen.“
Die Broschüre finden Sie ab sofort als Print-Ausgabe in den Dienststellen des Bezirksamtes sowie IN DIGITALER FORM HIER.
Aufmacherfoto: Das PERIGON* mit bis zu 18 Geschossen (10 waren ursprünglich geplant) wird das höchste Gebäude des neu entwickelten Pergolenviertels. Grafik: © Zech Group SE
*DIE WOHNKOMPANIE Nord realisiert auf der ca. 6.500 m² großen ehemaligen Kleingartenfläche direkt am S-Bahnhof „Rübenkamp“ ein Gebäudeensemble mit 11 sowie 18 Geschossen, zwei Untergeschossen und einer Gebäudehöhe von bis zu 58 m. Auf rund 34.000 m² BGF entstehen bis Ende 2023 rund 166 geförderte Studentenwohnungen, 20 Apartments für das Projekt „Hier wohnt Hamburgs Jugend“, 81 freifinanzierte Apartments sowie weitere 78 freifinanzierte Mietwohnungen – insgesamt 345 Wohneinheiten. Darüber hinaus wird es eine KiTa, Flächen für einen Lebensmitteleinzelhandel sowie Praxis- und Gewerbemietflächen geben. Car-Sharing Parkplätze, PKW- und ca. 600 Fahrradstellplätze runden das Projektkonzept ab.
Die ca. 27 ha große Fläche des Pergolenviertels teilt sich auf zehn Baufelder auf und wird seit 2016 im Bezirk Hamburg-Nord entwickelt und bebaut. Generalunternehmer für das Projekt PERIGON ist die ZECH Bau SE Niederlassung Hamburg.