Der Film „Drei Etagen“ begleitet über einen Zeitraum von zehn Jahren drei Familien, die in einem Haus in einem wohlhabenden Stadtteil Roms leben. Kinostart ist im März. Ich durfte mir den Film in einer Pressevorführung anschauen.
„Drei Etagen“ basiert auf dem Roman „Über uns“ von Eshkol Nevo.
Drei Familien, die im gleichen Haus leben, müssen sich mit Themen auseinandersetzen, wie beispielsweise Schuld, die Folgen ihrer Handlungen, Gerechtigkeit oder die Verantwortung als Eltern. Die Figuren sind zerbrechlich und unsicher, sie leiden unter Ängsten und Wahnvorstellungen.
Handlung!
Im ersten Stock leben Lucio (Riccardo Scamarcio) und Sara mit ihrer siebenjährigen Tochter Francesca. Beide Eltern arbeiten, und Francesca wird oft liebevoll von den Nachbarn betreut, einem älteren Ehepaar. Doch eines Abends verläuft sich das Kind mit dem alten, leicht dementen Herrn.
Die beiden werden verstört im Park aufgefunden. Danach ist Lucio wie besessen von der Angst, der alte Nachbar könnte seine Tochter missbraucht haben. Er kann seine Zweifel nicht abschütteln. Er macht sich auf die Suche nach der Wahrheit und begeht dabei selbst einen verhängnisvollen Fehler, der die ganze Familie erschüttert.
Im zweiten Stock ist die junge Mutter Monica (Alba Rohrwacher) die meiste Zeit allein mit ihrer kleinen Tochter Beatrice. Ihr Mann ist beruflich viel unterwegs, und Monica lebt in ihrer eigenen Welt zwischen Realität und Fantasie. Da taucht unerwartet Roberto auf, ihr Schwager, das schwarze Schaf der Familie.
Monica fühlt sich zu seiner ruhigen, aufmerksamen Art hingezogen. Als ihr Mann Giorgio nach Hause kommt, wirkt sie abwesend. Obwohl sie ein zweites Kind zur Welt bringt, scheint sie sich immer weiter von ihrer Familie zu entfernen. Giorgio will nun endlich für sie und die gemeinsamen Kinder da sein, doch vielleicht ist es dafür zu spät.
Dora (Margherita Buy) und ihr Mann Vittorio (Nanni Moretti) sind Richter. Sie leben mit ihrem erwachsenen Sohn Andrea im obersten Stockwerk des Hauses. Als Andrea betrunken eine Passantin überfährt, hofft er auf die Unterstützung seines Vaters. Doch die langjährigen Spannungen zwischen Vater und Sohn brechen auf und spalten die Familie.
Andrea wird zu einer Haftstrafe verurteilt. Vittorio zwingt Dora, sich zwischen ihm und ihrem Sohn zu entscheiden. Dora bleibt bei Vittorio, sie erträgt die schmerzliche Trennung von ihrem Sohn, und erst nach Vittorios Tod schlägt sie ihren eigenen Weg ein.
All diese Menschen leben mit ihren Geschichten, ihren Fehlentscheidungen und Schicksalen unter einem Dach. Der Zuschauer kann beobachten, wie sie mit Ihren Konflikten umgehen. Konflikte unter Nachbarn, Streitigkeiten unter Paaren, Geschwistern, Eltern und Kindern.
Ihre Suche nach Lösungen und die Entscheidungen, die die Figuren treffen, haben Auswirkungen auf ihr Leben. Während die Männer in ihrem Eigensinn wie gefangen erscheinen, versuchen die Frauen, die familiären Brüche zu kitten und ihren eigenen Weg zu gehen.
Fazit!
Zwischen Ironie und Melodram hat sich der italienische Regisseur Nanni Moretti im Lauf seiner Karriere bewegt, im besten Fall so mitreißend wie in „Das Zimmer seines Sohnes“ für den er mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde. Auch sein neuer Film „Drei Etagen“ lief in Cannes, doch zu Morettis besten Filmen zählt sein Werk nicht.
„Drei Etagen“ erweist sich als zu behäbig, zu routiniert, zu wenig originell, um wirklich zu überzeugen.
„Drei Etagen“ startet am 17. März 2022 in den deutschen Kinos.
Fotos: © Happy Entertainment