Donnerstag, 28. März 2024
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    Innovative Gründerinnen ausgezeichnet

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    Seit 1997 zeichnet der mit 65.000 Euro dotierte Darboven IDEE-Förderpreis Unternehmensgründerinnen für die innovativsten Business-Konzepte aus. Unternehmer Albert Darboven möchte mit dem Preis ein Signal setzen und Frauen Mut machen, den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen. Bei der diesjährigen Verleihung Ende November durften sich die Hamburgerinnen Dr. Anne Lamp und Johanna Baare von der traceless materials GmbH über den 1. Platz freuen.

    Die fünf Finalistinnen des diesjährigen Darboven IDEE-Förderpreis liefern mit ihren Gründungskonzepten Lösungen für die wichtigen Themen unserer Zeit: ob kompostierbare Kunststoffe, ein Verfahren zur Entfernung von Mikroplastik aus Wässern, eine erdöl-, biozid- und lösemittelfreie Beschichtung für Schiffe, ein biotechnologisches Verfahren zur Gewinnung therapeutisch wirksamer antibakterieller Antikörper aus Kuhmilch oder eine Online-Plattform für nachhaltiges Gastgebertum – die fünf Gründerinnen und Gründerinnen-Duos verfolgen alle das Ziel, mit ihren einzigartigen Innovationen die Jury zu überzeugen und das Preisgeld zu gewinnen.

    Fünf innovative und zukunftsträchtige Ideen waren im Finale im Besenbinderhof dabei, die drei besten wurden ausgezeichnet. © offenblen.de / Jonas Krantz

    Stifter Albert Darboven ist sich der Relevanz von mutigen Gründerinnen in der heutigen Gesellschaft bewusst: „Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten benötigen wir innovative Unternehmenskonzepte, die die gesellschaftlichen Herausforderungen lösen und wirtschaftliches Wachstum generieren. Das Potenzial der mutigen Frauen wird durch den Förderpreis unterstützt und die weiblichen Unternehmerinnen sollen mehr Öffentlichkeit erhalten. Das ist nach wie vor notwendig, da Frauen in Bereich der Unternehmensgründungen immer noch unterrepräsentiert sind“. Die Jury der 15. Auflage des Preises wählte folgende Gewinnerinnen aus:

    Der 1. Platz und damit 50.000 Euro ging an Dr. Anne Lamp und Johanna Baare. Mit ihrer traceless materials GmbH bringen die beiden Unternehmrinnen neuartige, natürliche, innovative Materialien auf den Markt, die in Bezug auf ihre Qualität, Funktionalität und Preis eine echte Alternative zu konventionellen (Bio-)Kunststoffen darstellen. Die ganzheitlich nachhaltige Alternative zu Plastik berücksichtigt alle Wirkungsindikatoren und wird aus Agrar-Reststoffen hergestellt.
    (Ein Kurzporträt der Siegerinnen und ihres Unternehmens gibt es ganz unten.)

    Der 2. Platz und 10.000 Euro gingen an Dr. Beatrix Förster. Die Gründerin der Doderm GmbH und hat ein biotechnologisches Verfahren entwickelt, um therapeutisch wirksame antibakterielle Antikörper kostengünstig aus Kuhmilch zu gewinnen. Ziel ist es, den Gebrauch von Antibiotika in der Therapie von Mensch und Tier maßgeblich zu senken, denn heutzutage sind diese ein wesentlicher therapeutischer Bestandteil der modernen Medizin. Häufig resultieren daraus Antibiotikaresistenzen, die wiederum zu Therapieversagen führen.

    Den 3. Platz – dotiert mit 5.000 Euro – belegte Dr. Katrin Schuhen. Die Gründerin der Wasser 3.0 gGmbH, hat das weltweit erste filterfreie Verfahren zur Entfernung von Mikroplastik und Mikroverunreinigungen aus Wässern entwickelt hat. Neben dem Vertrieb des skalierbaren Verfahrens, betreibt Wasser 3.0 Bildungs- und Aufklärungsarbeit zum Thema Mikroplastik und Wasser. Dem dreistufigen Erlösmodell ist es zu verdanken, dass 100 Prozent der Gewinne in Forschung und Bildung investiert werden können.

    Zum Darboven IDEE-Förderpreis:
    Seit 24 Jahren ist der Darboven IDEE-Förderpreis die nationale Auszeichnung für innovative Ideen für Unternehmensgründungen von Frauen. 1997 hat Albert Darboven den Darboven IDEE-Förderpreis ins Leben gerufen und überreicht ihn persönlich an die Gewinnerinnen. Seit 2001 wird der Preis alle zwei Jahre vergeben und kürt dieses Jahr zum 15. Mal die innovativste Gründerinnen-Idee in Deutschland. Es können sich Existenzgründerinnen und Unternehmerinnen, die nicht länger als drei Jahre selbstständig sind, bewerben. Die Neuartigkeit ihres Konzepts, der bereits erzielte beziehungsweise zu erwartende Erfolg, die Nachhaltigkeit der Gründungsidee und das persönliche Engagement sind die entscheidenden Kriterien der Jury.
    Mehr Infos zum Preis und zur 15. Preisverleihung gibt es HIER.

    Portrait der Siegerinnen

    Johanna Baare, Stifter und Unternehmer Albert Darboven und Dr. Anne Lamp (v.l.)
    © offenblen.de / Jonas Krantz

    Die Gründerinnen
    Die gebürtige Hamburgerin Dr. Anne Lamp (Jahrgang 1991) ist Umweltwissenschaftlerin aus Überzeugung. Bereits während ihres Studiums zur Verfahrensingenieurin an der TUHH (Promotion im Bereich Bioraffinerie, M. Sc. & B. Sc. Verfahrenstechnik) fragte sie sich, wie sie ihre Liebe zur Natur mit ihrer Karriere verknüpfen kann. Basierend auf Lamps Führungserfahrung aus einem Cradle-to-Cradle Verein und der Entwicklung eines Prozesses zur Produktion von Proteinisolat für den Einsatz in der Nahrungsmittelindustrie war die Idee für traceless materials geboren. Über einen Start-Up-Inkubator lernte sie ihre damalige Mentorin und heutige COO sowie Mitgründerin Johanna Baare (Jahrgang 1988) kennen. Als ehemalige COO eines Social-Impact-Startups und Business-Developerin bei einer Strategieberatung kombiniert Baare unternehmerisches und Business-Development-Wissen. Gemeinsam gründeten sie im September 2020 traceless materials. 2021 wurde das Unternehmen zur GmbH.

    Die Idee
    Mit traceless materials bringen Dr. Anne Lamp und ihr Team neuartige, natürliche und innovative Materialien auf den Markt, die mit Blick auf Qualität, Funktionalität und Preis eine echte Alternative zu konventionellen (Bio-)Kunststoffen darstellen. Dr. Anne Lamp hat eine ganzheitlich nachhaltige Alternative zu Plastik entwickelt, die alle Wirkungsindikatoren berücksichtigt. Denn traceless Materialien werden aus Agrar-Reststoffen hergestellt, wodurch Landnutzungsänderungen vermieden, fossile Rohstoffe sowie bis zu 87 Prozent CO2 eingespart werden. All dies geschieht, ohne dass gefährliche Chemikalien verwendet werden. Nach Gebrauch kann der Konsument traceless Materialien guten Gewissens zuhause kompostieren – für eine 100 Prozent plastikfreie Umwelt.

    Die nachhaltige Vision
    Die Nachfrage nach nachhaltigen Alternativen zu konventionellem Kunststoff wächst exponentiell. Daher ist die Skalierung der Produktion von traceless das Hauptziel der Gründerinnen: Aktuell noch im Labormaßstab, baut traceless nun eine erste Pilot-Produktionsanlage, die in den kommenden Monaten in Betrieb gehen soll. Gleich im Anschluss wird eine größere, automatisierte Demonstrationsanlage als proof-of-concept geplant. Bis 2025 ist es das Ziel des Unternehmens, im industriellen Maßstab produzieren zu können. Bis 2030 will die traceless materials GmbH über 500 Mitarbeiter beschäftigen und mit ihnen gemeinsam 1 Mio. Tonnen traceless Material produziert haben. Damit können unter anderem 1,65 Millionen Tonnen CO2 sowie 1 Millionen Tonnen Plastikmüll vermieden werden.

    Aufmacherfoto: Johanna Baare (l.) und Dr. Anne Lamp © traceless materials GmbH

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