Nun hat auch Meghan es getan, die Herzogin von Sussex und Gattin des Prinzen Harry. Auch sie hat, in einem Interview mit Oprah Winfrey, die Rassismus-Karte gezogen. Nur weil sie sich mit ihrer Art unbeliebt gemacht hat, sind plötzlich all ihre Kritiker latente Rassisten. Blättern wir ein bisschen im Geschichtsbuch zurück auf das dunkelste Zeitalter Deutschlands, landen wir bei der Hexenverfolgung. Auch hier gab es eine fiese Karte die man zog, wollte man andere in größte Schwierigkeiten bringen: Man bezichtigte ihn oder meistens sie der Hexerei. Sofort traten moralinsaure, besonders christlich-gute Hexenjäger auf die Bühne und ließen tausende von Unschuldigen schrecklichst Leiden, um sie dann zu töten.
Heute heißt die Karte Rassismus! Betroffene enden nicht mehr auf dem Scheiterhaufen, aber immerhin im gesellschaftlichen Abseits. Daher wird sie von den besonders Moralischen auch heute wieder gerne – und zunehmend häufig – gezogen. Immer, wenn jemandem die Meinung oder das Gesicht des anderen nicht passt, zieht er Rassismus-Karte. Nicht mehr nur Twitter oder der TAZ, sondern auch in den Mainstream-Medien gehört diese Karte zum Gesellschafts-Spiel. Demnach sind übrigens auch alle 1,4 Milliarden Chinesen Rassisten, schließlich nennen sie “uns Weiße” durchgehend “Langnasen”! Und das, obwohl wir doch eigentlich alle sind!
Corona hält uns fest im Griff, während die Maßnahmen zunehmend an Zustimmung verlieren. Nicht nur die Maßnahmen, sondern auch jene, die sie in Kraft setzen. Überall macht sich Kopfschütteln, Missmut und Enttäuschung breit. Doch das ist noch nicht alles. Jetzt kommt auch noch der Wahlkampf hinzu, jene Phase in der Demokratie, in der Versprechungen besonders beliebt sind, und die Verunglimpfung des politischen Gegners. Da kommt also noch etwas auf uns zu! Wird alles zusammen der Demokratie weiter schaden?
