Gastforscherinnen und -forscher aus der ganzen Welt ziehen künftig in ein gemeinsames Haus an der Rothenbaumchaussee: Das Hamburg Institute for Advanced Study (HIAS) wurde dort gestern eröffnet.
Im neuen Wissenschaftskolleg soll künftig über Fächergrenzen hinweg an zentralen Fragen der Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Kunst, Musik, der Geistes- und der Naturwissenschaften geforscht werden. Insbesondere ungewöhnliche und überraschende Fragestellungen werden dabei im Zentrum stehen. Bis zu 20 exzellente Forschende und
Kunstschaffende aus aller Welt erhalten für einen begrenzten Zeitraum einen intellektuellen
Freiraum ohne die üblichen beruflichen Verpflichtungen. Gefördert wird der interdisziplinäre
Austausch untereinander, aber auch der direkte Anschluss an die Hamburger
Wissenschaftslandschaft und der Diskurs mit Bürgerinnen und Bürgern der Stadt.
Zur Eröffnung am gestrigen Donnerstag war auch Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Foto) anwesend. In ihrer Rede verlieh sie ihrer Hoffnung Ausdruck, dass das HIAS in Zukunft mehr internationale Spitzenforscher nach Hamburg holen würde. “Unsere Gesellschaft steht vor enormen politischen, ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen, denen wir nur mit wissenschaftlichen fundierten
Lösungen begegnen können”, erklärte die Grüne. “Das HIAS kann mit seinem interdisziplinären Ansatz – von der Literaturwissenschaftlerin, über den bildenden Künstler zur Rechtsgelehrten – genau hierfür einen wertvollen Beitrag leisten. Die Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher, die künftig zu uns nach Hamburg kommen werden, tragen somit nicht nur dazu bei, den Wissenschaftsstandort weiter zu stärken, sondern bieten die Chance, dass künftig entscheidende Forschungsimpulse für die unterschiedlichsten Disziplinen von Hamburg ausgehen können.”
Auch die ersten Fellows des HIAS-Jahrgangs 2020/2021 sind unter den Gästen des Eröffnungsempfangs: die Mikrobiologin und Evolutionsforscherin Dr. Katrin Hammerschmidt von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Dr. Sophia Prinz, Kultursoziologin aus Berlin, die Schriftstellerin und Literaturprofessorin Dr. Anna Katharina Schaffner von der University of Kent sowie der Göttinger Rechtsphilosoph und Spezialist für Menschenrechte, Prof. Dr. Dr. Dietmar von der Pfordten. Ebenfalls zur Gruppe der ersten Fellows gehört der international renommierte Schweizer Installationskünstler Thomas Hirschhorn, der zu einem späteren Zeitpunkt in Hamburg eintreffen wird. Gemeinsam werden die Fellows im HIASGebäude an der Rothenbaumchaussee 45 in unmittelbarer Nähe zur Universität arbeiten und in deren Gästehaus wohnen. Corona-bedingt startet das HIAS mit einem kleineren Kreis von Fellows, deren Zahl in den kommenden Jahren deutlich anwachsen soll. Zukünftig werden bis zu 20 Fellows jährlich am HIAS tätig sein, der Auswahlprozess bis 2022 ist beinahe abgeschlossen.