Die schiffbare Alster und ihre Nebengewässer sind als Wassersport- und Erholungsgebiet von großer Bedeutung und stehen unter strengem Schutz. Trotzdem sind dort viele Schiffe mit Verbrennungsmotoren unterwegs, die Lärm und CO2-Emissionen verursachen. Das soll sich ändern. Durch den schrittweisen Ersatz von Booten und Schiffen mit fossilen Antrieben durch umweltfreundliche Antriebe. Die Senatoren Anjes Tjarks und Jens Kerstan konnten heute, chauffiert vom NRV-Vorsitzenden Tobias König, schon einmal eine E-Motorbootfahrt genießen.
Aus den Reihen des Wassersports in Hamburg kam der Vorstoß, die E-Mobilität auf der Alster voranzubringen. Die Umweltbehörde möchte diese Idee gemeinsam mit anderen Behörden und städtischen Akteuren in Form eines Projektes aufgreifen. Mittelfristig sollen die bisher mit Verbrennungsmotoren laufenden Schiffe, Alsterdampfer, Begleit- oder Regattaboote mit E-Motoren laufen. Diese Umstellung soll für Vereine auch gefördert werden. Hierfür stellt die Umweltbehörde bis zu eine Million Euro zur Verfügung.
Etwa 235 Jahresfahrerlaubnisse waren nach der Alsterschifffahrtsverordnung für Wasserfahrzeuge mit unterschiedlichen Motoren und Antrieben im vergangenen Jahr erteilt. Erst ein kleiner Teil davon – 29 Fahrzeuge – hat einen emissionsfreien Antrieb.
Zwei neue davon liegen seit heute im Norddeutschen Regattaverein: Pischel 1 und Pischel 2. Eingesetzt werden sie zur Sicherung von Jugend- und Inklusionssport. Sie haben jeweils 10 kw und werden bis zu 20 km/h schnell. Und das während der Fahrt emissionsfrei. Zu verdanken ist dies der Idee des NRVers Sven Jürgensen. „Als Wassersportfotograf ist mir immer wieder aufgefallen, wie störend die uns täglich begleitenden Motoren sind und das, obwohl es technisch längst nicht mehr sein muss. Vor zwei Jahren habe ich angefangen mich nach Lösungen umzuhören. Konkreter wurde es im vergangenem Jahr, als ich Politik und Behörden mit ins Boot geholt habe. Ich bin dankbar, dass die die Idee und die Initiative so aktiv aufgegriffen haben und jetzt umsetzen.”
Unterstützung tut Not, denn billig ist die ganze Sache nicht. 32.000 Euro kostet alleine schon eines der kleinen Sicherungs-Boote. Eines wurde mit Fördermitteln aus dem Inklusionstopf finanziert, das zweite von Förderern. “Da die Akkus so schwer sind, muss der Rumpf leicht sein, um sie effektiv einsetzen zu können. Das macht die Boote teuer”, erklärt Sven Jürgensen den Preis der Boote aus Aluminium.
Jürgensen ist es mitzuverdanken, dass das Projekt „E-Mobilität auf der Alster“ als eine der Maßnahmen aus dem Hamburger Klimaplan hin zu einer klimaneutralen Stadt nun gestartet wurde. Quasi mit der Zuwasserlassung der beiden Boote. Ein guter Anlass das Projekt vorzustellen. Dazu waren Umweltsenator Jens Kerstan und der Senator für Verkehr und Mobilitätswende Anjes Tjarks extra auf das Klubgelände an der Schönen Aussicht gekommen.
Beide zeigten sich mehr als zufrieden. „Die Alster ist Hamburgs Perle. Wir wollen, dass es künftig noch leiser und umweltfreundlicher auf der Alster zugeht. Bis 2030 sollen keine Boote und Schiffe mit Verbrennungsmotor mehr auf der Alster unterwegs sein. Die Umstellung für die Alsterdampfer sowie Vereins- und Regatta-Begleitboote wollen wir für alle planbar gestalten und für die Vereine auch durch eine Förderung erleichtern. Eine rein elektrische Bootsflotte auf der Alster ist ein Gewinn für Hamburg, das Klima und den Wassersport“, erklärt Umweltsenator Jens Kerstan.
Senator für Verkehr und Mobilitätswende Anjes Tjarks: „Die Schiffe der Alstertouristik GmbH sind ein Wahrzeichen unserer Stadt und identifikationsstiftend für die Alsterschifffahrt insgesamt. Es muss deshalb unser Ziel sein, die Flotte für die Zukunft nachhaltig und umweltfreundlich zu machen. Das gehen wir jetzt mit einer Konzeptstudie an und werden in einem ersten Schritt schauen, welche Schiffe unter welchen Voraussetzungen umgerüstet werden und welche Fördermittel wir dafür bekommen können. Fest steht jetzt schon: Jede Alster-Kreuzfahrt wird noch schöner, wenn die Schiffe leiser und sauberer werden.“
Christoph Holstein, Staatsrat für Sport: „Wir wollen über den Sport die Lebensqualität in der Active City Hamburg steigern. Dafür übernimmt der organisierte Sport bei einer großen gesellschaftlichen Sache wieder einmal Verantwortung – wie schon bei der Integration von Geflüchteten oder bei der Sicherung von sozialem Zusammenhalt in der Großstadt. Auch beim Thema Ressourcenschutz hat der Vereinssport mit seiner hohen Bindungswirkung viel zu bieten. Er ist ein Vorbild und eine Triebfeder für ein gutes, verantwortungsvolles Zusammenleben.“
Der Transformationsprozess zu einer klimafreundlichen Stadt erfordert die Reduktion der CO2-Emissionen auch im Schiffsverkehr. Der technologische Fortschritt und somit die Leistungsfähigkeit der elektrischen Antriebe haben eine Stufe erreicht, die einen umfassenden Einsatz im Alsterrevier ermöglichen und einen positiven Einfluss auf die CO2-Emissionen im Verkehrsbereich ergeben – und außerdem weniger Lärm und Luftschadstoffe verursachen.