Freitag, 29. März 2024
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    “Fotografie ist Showgeschäft”

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    Er hatte sie alle. Ob Paris Hilton, Latoya Jackson, Flavio Briatore oder Peter Maffay. Fotograf Christian Barz hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und feiert auch als Creative Director und Regisseur internationale Erfolge. Die Stars sind weltweit mit ihm per “Du”, doch sein Herz gehört nach Hamburg. Wir haben den Ausnahmekünstler am Rothenbaum getroffen und genauer nachgefragt, weshalb er diesen Weg gewählt und warum er sich für unsere Hansestadt entschieden hat.

    Christian Barz in seinem Element. // Bilder: Christian Barz

    AlstertalPlus: Lieber Christian, wir wissen aus sicherer Quelle, dass du in deiner Wohnung einen Kamin hast, weshalb sich die Frage erschließt, ob du eher der häusliche, gemütliche Typ bist oder doch eher der Weltenbummler…
    Christian Barz: Beides! Ich bin sehr gerne viel unterwegs, überwiegend beruflich. Trotzdem nehme ich mir auch sehr intensiv die Zeit für mich, die ich zu Hause verbringe.

    Aber dieses klassische Modell “Haus, Hund, Kind” war für dich keine Option?
    Tatsächlich wusste ich schon mit 13 Jahren, dass das nichts für mich ist. Ich komme aus einer sehr liebevollen Familie und bin in Kiel geboren. Obwohl ich Kinder wirklich gerne mag, hatte ich trotzdem nie das Bedürfnis, eigene zu habe. Ich bin lieber der Onkel, bei dem man auch mal Cola trinken darf. In meinem Beruf läuft vieles spontan ab, ich liebe das und deshalb habe ich mich für diesen unabhängigen Weg entschieden.

    Du lebst jetzt schon einige Jahre in Hamburg. Eine andere Stadt zum Wohnen ist für dich aber keine Option?
    Richtig, ich habe schon einige Stadtteile durch, zum Beispiel habe ich in Winterhude, Uhlenhorst und Rotherbaum gewohnt. Ungefähr zwei, drei Monate im Jahr bin ich in Los Angeles, aber nicht als Hauptwohnsitz. Die Atmosphäre ist traumhaft und in Kalifornien sind viele Künstler, das Arbeiten in L.A. macht einfach großen Spaß. Dort langfristig wohnen möchte ich aber nicht, für mich ist Hamburg zum Leben die beste Stadt in ganz Europa.

    Diese Aussage musst du bitte genauer erklären, warum ist Hamburg die beste Stadt in ganz Europa?
    Weil die Hamburger sehr intelligent und intellektuell sind. Sie haben ein Understatement und sind grundsätzlich sehr liberal. Der Nicht-Hamburger denkt vielleicht, dass hier so viele konservative Schnösel leben, aber diese Ansicht teile ich nicht. Diese Stadt ist sehr kunstbegeistert und kreativ in allen Gesellschaftsschichten, das schätze ich sehr. Außerdem hat Hamburg definitiv das schönste Zentrum. Als Nordlicht kann ich einfach nicht so weit weg vom Wasser und brauche den Horizont. Außerdem liebe ich die Hamburger Ironie und den Sarkasmus, das hast du nicht überall.

    Ursprünglich hast du aber über zwölf Jahre als Kameramann gearbeitet, wie kamst du dann zur Fotografie?
    Richtig, irgendwann kam es dazu, dass ich viele Musikvideos gedreht und parallel mit dem Fotografieren begonnen habe, wodurch ich direkt schon Kundenkontakt hatte und die erste Cover-Produktion entstand. So kam der fließende Übergang und ich habe die Videokamera an den Nagel gehangen. Ich möchte keinen Moment missen, aber als Fotograf bist du viel autonomer und hast auch viel mehr Entscheidungsfreiheiten. In dem Bereich darf ich mich einfach ein bisschen mehr austoben und ich möchte auch nie mehr etwas anderes machen.

    Gibt es eine Produktion, die dir persönlich am verrücktesten in Erinnerung geblieben ist?
    Verrückt ist ja Definitionssache… Es gibt so viele schöne Erinnerungen. Natürlich gibt’s auch einige komische Geschichten, bei denen Produktionen mit Prominenten kurz vorm Kippen waren, aber eben auch viele lustige Situationen. Ich darf nur leider keine Namen nennen. Mit einer sehr prominenten Persönlichkeit aus Amerika waren bei einem sehr durchstrukturierten Projekt beispielsweise drei Stunden angesetzt und vorher die Maße durchgegeben, weil keine Zeit für eine Anprobe war. Das Management hatte leider zwei Kleidergrößen zu klein genannt und wir hatten dementsprechend keine passenden Outfits. Es war ein Wettlauf mit der Zeit noch in rasender Geschwindigkeit passende Teile zu besorgen und letztendlich in einer guten halben Stunde das perfekte Bild zu schießen, denn der Rückflug war bereits gebucht. Solche Momente bleiben in Erinnerung.

    Was hältst du als Fotograf von der aktuellen Entwicklung der Modewelt? Vieles steht unter dem Motto “Be Yourself”, Plus Size Mode ist sehr im Trend und außergewöhnliche Typen und besondere Merkmale, wie viele Sommersprossen oder gefleckte Haut, stehen im Fokus.
    Ich glaube gar nicht, dass diese Entwicklung etwas ganz Neues ist, denn es gab auch schon in den 60er Jahren beispielsweise sehr üppige Models oder in den 80ern in New York alles rund ums Thema Dragqueens. Durch Social Media werden diese Bereiche nur viel mehr in den Vordergrund gestellt, als es vorher vielleicht möglich war. Ich finde außergewöhnliche Leute, beispielsweise mit unterschiedlichen Augenfarben, unheimlich aufregend. Der Markt besteht einfach mehr aus Kunden, die nicht unbedingt Richtung Size Zero tendieren. Allerdings lassen uns Zeitschriften und Modeartikel für einen Moment träumen, also muss man sich die Frage stellen, ob man sich ein Magazin kaufen möchte, um Alltag, Natürlichkeit und die Realität zu sehen, oder ob man einen Moment in eine Fantasiewelt eintauchen möchte, in der mehr Perfektion existiert. Dieser Unterschied sollte einem bewusst sein, denn Fotografie gehört auch zum Showgeschäft.

    Ich frage immer gerne nach dem Sternzeichen, welches ist denn deins?
    Ich bin Widder, das ist das beste Sternzeichen für einen Kerl, das es gibt. Ich bin auch noch einer von den guten Widdern *zwinker* Widder sind kreativ, empathisch und gar nicht so dickköpfig, wie behauptet wird. Wenn ich weiß, dass ich Recht habe, dann sage ich etwas, aber wenn ich unsicher bin, dann halte ich inne. Widder sind einfach total liebevoll und lustig. Übrigens war ich früher auch Schlagzeuger und Schlagzeuger sind häufig Widder, weil sie einfach die lustigsten in der Band sind.

     

    Auch die bayerische Folkrockband Django 3000 setzte Christian Barz in Szene.
    Für die Modemarke AVE Equestrian durfte unsere Redakteurin Kimberley Schulz vor Christian Barz’ Linse springen.
    Die Techno-Band Scooter rund um Frontmann ist H.P. Baxxter kennt in Deutschland beinahe jeder.
    Die britische Sopranistin und Schauspielerin Sarah Brightman zählt auch zu Barz’ Models.

     

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