Freitag, 29. März 2024
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    Hysterische Trends

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    Corona, „Me too“, ertrinkende Flüchtlinge, Rassismus, Antisemitismus – darüber wird viel zu hysterisch berichtet, erklärt Verleger Wolfgang E. Buss in seiner Kolumne.

    Sind wir eine wunderbare, tolerante, hilfsbereite Gesellschaft, mit viel Empathie für die Schwächeren?

    Oder ein fieses, latent rassistisches, sexistisches, ausländerfeindliches, antisemitisches, rechts-nationales Deutschland, das von den „Guten“ vor sich selbst gerettet werden muss? Lassen wir uns nicht von einer Hysterie in die nächste reiten! Wir sollten uns dagegen couragiert wehren.

    Neulich fragte mich jemand, warum ich mich über die Hysterien, selbst um Corona, so empören würde, ich solle doch all die Entwicklungen nicht auf mich beziehen und ein gutes Leben führen! Ich musste im selben Moment an meine Freunde aus der DDR denken, die wenigen, die sich einbrachten, nicht dem System und seinen Medien glaubten, dass A.) alles wunderbar sei im Arbeiter- und Bauernparadies (DDR-Fernsehen) und B) es im Westen, also im Kapitalismus wirklich schrecklich sei, Arbeitslosigkeit, Massenarmut (Der Schwarze Kanal; von Karl-Eduard von Schnitzler, der bei Wikipedia noch immer als ‚Journalist‘ geführt wird.) Sicher ist, hätte es nur jene Typen gegeben wie meinen Gesprächspartner, angepasst an den Mainstream, würde die DDR noch immer existieren – nicht schlimm für ihn, er hatte sich gut eingerichtet. Doch: Erst durch den Mut der Anders-denkenden geriet die links-faschistische Zwangsherrschaft ins Wanken.

    Warum schwimme ich nicht einfach bequem mit bei den großen Ereignissen, zeige einfach Verständnis für jeden Irrsinn? Für die großen #Aufschreie! Die medialen Apokalypsen! Ich denke an die Schweinepest, die Vogelgrippe, SARS, Me-Too, Flüchtlingskrise, angebliche Flüchtlings-Dramen an der griechischen Grenze, Kampf gegen Antisemitismus, Rassisten, Gender-Toiletten, ertrinkende Flüchtlinge im Mittelmeer, Sachsen wird Nationalsozialistisch … wir könnten die Liste gemeinsam fortsetzen. Immer gab es Sondersendungen, Brennpunkte, Empörungsrituale, Verurteilungen, Demos, Netzgemeinden in Untergangsstimmung, Hassmails als Shitstorm. Und dann? Oh Wunder, schon nach wenigen Tagen oder Wochen verpuffte alles. Me-too, was war das für eine Aufregung, jeder Mann verdächtig, Sexist zu sein! Frauenrechte stärken, war die Forderung, buhh, die bösen Männer, buhh, alle waren auf den Palmen – und dann, oh Wunder, ist Jahre später in diesem Land nicht eine Frau mehr in Führungspositionen, alles beim Alten! Aber wehe, man hätte den Spuk damals nicht erst genommen, man wäre „klar frauenfeindlich“ gewesen. Doch, eines war erreicht: Es erzeugte zahllose Klicks, gute Auflagen, steigende Zuschauerzahlen, Talkrunden mit der Möglichkeit, das politische Gesicht in die Kamera zu halten. Aha.

    Und aktuell werden wir alle zu Rassisten erklärt. Die „Guten“ stehen in Demos auf der Straße, alle anderen am Pranger. Übrigens stehen meist schon vor dem Ausbruch der jeweiligen Hysterie die Schuldigen fest: Wir Deutschen mit der Urschuld, gerne alte weiße Männer, gerne mal SUV- oder Kreuzfahrer. Wer sich kritisch zur illegalen Migration äußert, ist ausländerfeindlich. Und heute? Wer sich kritisch zu den teils absurden Anordnungen und obrigkeitsstaatlichen Corona-Schikanen äußert, ist „Verschwörungstheoretiker“.

    Und genau das hat jene Kräfte in unserer Gesellschaft, die sich nicht zu den Mitläufern zählen, so wütend gemacht. Jene, die sich erinnern an die erste große Verschwörungstheorie: Die Erde sei keine Scheibe! Buhh, tötet sie, hatte die Menge gefordert, tötet jene Abweichler, die so etwas behaupten! Gotteslästerer, Querulanten, Kopf ab!

    Es ist also Zeit, über die Ursachen der modernen Hysterien zu forschen, statt ihnen immer wieder hinterher zu laufen…

     

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    Wolfgang E. Buss
    Wolfgang E. Busshttp://wolfgang-buss.com
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