Freitag, 17. Januar 2025
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    Wofür steht die CDU, Herr Thering?

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    Der neue Fraktionschef der Hamburger CDU heißt Dennis Thering. Im Interview erzählt der 35-Jährige uns, warum ihm die Hamburger CDU zuletzt wie ein Gemischtwarenladen vorkam, erklärt was er anders machen möchte und mit wem er dafür (nicht) kooperieren wird.

    Was wollen Sie als CDU-Fraktionschef anders machen als Ihre Vorgänger?

    Ich möchte an die Arbeit meines Vorgängers André Trepoll anknüpfen und nicht das Rad neu erfinden. Mir ist es besonders wichtig, dass wir uns vor Ort noch intensiver um die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger kümmern. So wie ich das als Wahlkreisabgeordneter für das Alstertal und die Walddörfer seit 2011 erfolgreich mache, so möchte ich das zukünftig auf ganz Hamburg übertragen. Immer bei den realen Problemen der Menschen ansetzen und diese lösen, und nicht ständig über abstrakte Fragen den Kopf zerbrechen.

    Sie sagten uns kurz nach der Wahl: „Es muss wieder klar sein, wofür wir stehen und welchen Mehrwert es hat, CDU zu wählen“. Woran lag es denn, dass nicht klar war, wofür Sie stehen?

    Die CDU ist in Hamburg zuletzt wie ein großer Gemischtwarenladen aufgetreten. Sehr vieles im Angebot, aber wenig Neues und Greifbares. Und dann war zum Schluss auch noch der Kurs unklar. Ich bin ein Freund klarer Worte und eines klaren Profils. Das passt nicht immer allen, mir ist es aber lieber, sich über Positionen und Inhalte auseinanderzusetzen, als gar nicht wahrgenommen zu werden.

    Wofür steht die CDU denn und welchen Mehrwert hat es, sie zu wählen?

    Die CDU kümmert sich um die Probleme der Menschen vor Ort. Gerade in den Wahlkreisen wie hier im Alstertal und den Walddörfern haben wir das auch bei der Wahl gesehen – trotz insgesamt historisch schlechtem Ergebnis. Hier haben wir deutlichen Zuspruch bekommen und zwei der fünf Mandate direkt gewonnen. Wir sind als CDU nicht nur für die Innenstadt da, sondern machen gerade den Hamburgerinnen und Hamburgern in den Stadtteilen außerhalb des Ring2 ein politisches Angebot. Dieses Profil möchte ich wieder schärfen und mit Themen wie Mobilität, Grünerhalt und Bildung klar besetzen.

    Sie sagten, Sie sehen die CDU in der Rolle als einzige bürgerliche Oppositionsfraktion. Wie wird dann zukünftig die parlamentarische Arbeit der CDU aussehen? Fundamentalopposition? Oder wird sie mit den Regierungsparteien bei Gelegenheit auch zusammenarbeiten?

    Nach aller Voraussicht werden SPD und Grüne ihre Koalition fortsetzen. Gerade dann kommt es auf uns als doppelte Opposition besonders an. Zum einen gegen den rot-grünen Senat und zum anderen gegen die nicht-regierungsfähigen Parteien AfD und Linke. Wir werden unsere Rolle in Demut vor dem Wahlergebnis annehmen und uns mit aller Kraft für die Anliegen der Hamburgerinnen und Hamburger einsetzen. Das bedeutet für mich immer kritisch-konstruktiv aufzutreten und im Einzelfall, dort wo es für die Menschen in unserer Stadt gut ist, auch mit SPD und Grünen zusammenzuarbeiten.

    Was ist mit der anderen Partei in der Bürgerschaft, die sich selbst gern die Eigenbezeichnung „bürgerlich-konservativ“ gibt – der AfD? Wird die CDU mit ihr kooperieren?

    Die CDU-Fraktion wird auch unter meiner Führung in Hamburg weder mit der AfD noch mit der Linken kooperieren. Die Begründungen dafür sind unterschiedlich, insofern gibt es keine Gleichsetzung, aber im Ergebnis gilt für uns eben das gleiche: Keine Zusammenarbeit mit diesen Parteien am linken und rechten Rand.

    Wenden wir aus dem aktuellen Tagesgeschehen doch einmal unseren Blick in die Zukunft: Was, denken Sie, wird in einigen Jahren auf der lokalen Agenda stehen; wie wird sich die Stadt entwickeln, wie die Hamburger CDU? Wäre ein Erster Bürgermeister Dennis Thering denkbar?

    Ich glaube, grundsätzlich muss der Fraktionsvorsitzende bereit sein, die Spitzenkandidatur zu übernehmen. Das ist nun aber wirklich keine Frage, die jetzt oder in nächster Zeit ansteht. Wir haben die nächsten 5 Jahre eine echte Herkulesaufgabe als einzige bürgerliche Opposition in Hamburg vor uns. Jedem CDU-Abgeordneten stehen fast 6 Abgeordnete von SPD und Grünen sowie Senatoren, Staatsräte und Behörden gegenüber. Das wird jedem Einzelnen von uns viel Kraft und Engagement abverlangen. Die Fraktion muss das Kraftzentrum der Hamburger CDU sein und diese wieder nach vorne bringen. Inhaltlich wird es vor allem darum gehen, Hamburg möglichst gut aus der aktuellen Krise zu bekommen und dann wieder für die Zukunft fit zu machen. Sichere Arbeitsplätze, ein gesunder Hafen, leistungsfähige Infrastruktur und wirklich gute Angebote für alle Familien – darum wird es im Alstertal genauso wie in ganz Hamburg gehen, darum möchte ich mich kümmern.

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