Donnerstag, 12. Dezember 2024
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    Ein Album als ECHTZEITMOMENT

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    Die Hamburger Liedermacherin Anna Depenbusch mag es ruhig und pur. Deswegen sind auf ihrem neuen Album „Echtzeit“ auch nur ihre Stimme und ein Klavier zu hören – wie bei ihrer letzten Tour. Hier erklärt sie, warum es für sie trotzdem eine herausfordernde Mutprobe war.

    Der Grund: passend zum Titel ist die Aufnahme für ihr neues Album – zumindest die für die Vinyl-Version – in Echtzeit abgelaufen. Anna wählte dafür das Verfahren des analogen Direktmitschnitts, genannt direct to disc. Dafür wird live im Studio gespielt und der Tonmeister „schneidet“ alles direkt auf eine Platte. 2x 18 Minuten am Stück, ohne Unterbrechung, ohne Korrektur, denn so lang ist eine Seite einer Vinylplatte. „Das war eine große Herausforderung für mich, eine Mutprobe, die ich aber unbedingt wollte“, so die Liedermacherin und sagt auch warum: „Ich mag die Unmittelbarkeit von Konzerten. Sie sind für mich immer Echtzeit-Momente, voller Adrenalin, ohne Netz und doppelten Boden mit der einen oder anderen Unregelmäßigkeit.

    Ich liebe kleine unperfekte Momente, sie gehören dazu und machen das Leben echt. Diese Stimmung wollte ich unbedingt auf die Platte übertragen und habe sie deswegen live eingespielt.“ Ihr siebtes Album ist in Liedermachermanier entstanden, ganz puristisch – die Musikerin und ihr Klavier. „Meine letzte Tour war auch Solo und sie hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, aus diesem Grund wollte ich direkt daran anknüpfen. Ich liebe diese Art der Performance – man kommt raus auf die Bühne, auf der nur das Klavier steht und erzählt Geschichten, plaudert mit dem Publikum und spielt seine Lieder. Ganz pur.“

    Themen sind flüchtige Zwischenmenschlichkeiten, die sie besonders berühren würden. „Das große Gefühl im kleinen Moment, der Zauber des Alltäglichen“, sagt sie lächelnd. Inspirieren lässt sich die 42-jährige Hamburgerin dabei meist von Beobachtungen, auf der Straße oder in Cafés. Dort spinnt sie in ihrer Fantasie um einige Gäste kleine Geschichten. „Ich versuche darin Ebenen zu finden, in die man Dinge hineininterpretieren kann.“ Das sei auch bei „Echtzeit“. „Ein Begriff, den man immer häufiger hört, weil so viel in Echtzeit abläuft, und der mir gut gefällt. Denn er steht auch für echt und authentisch sein. So trete ich in meinen Songs beispielsweise dem Selbstoptimierungswahn entgegen. Warum machen sich manche Menschen damit so wahnsinnig? Zum  Leben gehören doch auch Unvorhersehbarkeiten  und Unregelmäßigkeiten. Zu viele Leute kämpfen dagegen an, statt zu improvisieren. Die aktuelle Zeit fordert doch aber gerade die Fähigkeit, sich auf neue Begebenheiten einzulassen. Ein bisschen mehr Flexibilität täte allen gut.“ Kai Wehl

    TIPP: Einige der coolen neuen Songs gibt es auf Youtube, etwa EISVOGELFRAU. HIER könnt ihr ihn sehen und hören. Der Song ist der Mathematikerin Emmy Noether gewidmet, die Anfang des 20. Jahrhunderts grundlegende Beiträge zur abstrakten Algebra und der theoretischen Physik lieferte. Anna Depenbusch hat ein Faible für Zahlen. Nicht umsonst hieß ihr 2. Album „Die Mathematik der Anna Depenbusch“.

    WISSENSWERTES: Mehr Infos zur Liedermacherin und all ihre Termine findet ihr HIER auf Annas Website.

    Anna Depenbusch, Echtzeit, März 2020, 11 Songs, Label: Liedland (Indigo), ca. 18 Euro

     

    Trafen sich kurz vor der Corona-Krise: Sängerin Anna Depenbusch und Chefredakteur Kai Wehl.

     

    Kai Wehl
    Kai Wehl
    Chefredakteur
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