Dienstag, 8. Oktober 2024
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    Edel, edel, Alster!

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    Neue Serie:  HAMBURGS FEINE CLUBS AN DER ALSTER
    Hamburg ist nicht nur links-grün-alternativ. Hamburg ist auch fein, mondän, prominent und reich! Allerdings sind die schönsten Teile Hamburgs kaum noch sichtbar – Problemstadtteile genießen weit mehr Aufmerksamkeit. Wir haben etwas genauer in die feinen Ecken geschaut! Wenig sichtbar: Die edlen Clubs der Hamburger Gesellschaft. Heute: Der NRV.

    Die Geschichte des edelsten Segelklubs an der Alster ging schon edel los. Hamburger Kaufleute mit besten Auslandskontakten und Briten in Hamburg hatten ab 1840 das „Gentleman-Rudern“ und das „Lustsegeln“ nach Hamburg gebracht. Für das Segeln war die bis dahin nur beruderte Alster ab Anfang der 1860er Jahre präde- stiniert. Dem Einsatz hartnäckiger Freunde verdankt die Stadt dann den Ursprung des NRV. Sie richteten erstmals Segelregatten des Germania Ruder Clubs aus – 1863 gab es schon sechs Boote. Um auch international aktiv werden zu können, vor allem um auf der Pariser Weltausstellung 1867 auf der Seine mitsegeln zu können, enstand im selben Jahr der ‚Norddeutsche Segel-Club‘. Schon ein Jahr später entschloss sich das Comité des NSC zu einer hanse- atisch stillen Revolte, weil der traditionsgelähmte ‚Allgemeine Alster-Club‘ als Regatta-Ausrichter versagt hatte: Mitglieder aus drei Rudervereinen gründeten spontan am 8. November 1868 den Norddeutschen Regatta Verein.

    Der Traum der Alster.

    Bemerkenswert: Weil er noch vor dem Deutschen Reich gegründet worden war, untersteht der NRV als rechtsfähiger Verein seit 1868 noch heute nur der Aufsicht der Senatskanzlei und steht deshalb nicht im amtlichen Vereinsregister. Generationen lang und bis in die jüngere Vergangenheit stand stets ein Hamburger Bürgermeister als Ehrenvorsitzender an der Spitze des NRV. Man war also glänzend vernetzt. Und schon immer spielen in der NRV-Geschichte Namen eine Rolle, die ihren Klangund Rang bis heute behalten haben und deren Nachkommen oft genug selbst Mitglieder wurden. Und: Man konnte ein bisschen unter sich bleiben.

    NRV nach dem Brand
    Das NRV Clubhaus nach dem Brand

    Die Mitgliederliste des NRV ist das Who-is-who der Hamburger Gesellschaft. Es sind die angesehenen Hamburger Familien, zu- meist aus Kaufmannskreisen. Sie pflegen auch heute noch intensive Auslandskontakte, segelten mit dem Fortschritt und pflegten das Sportliche so intensiv wie das Gesellschaftliche. Das hatte schon früh Ausstrahlung bis an den kaiserlichen Hof in Berlin. Aber auch im Wirtschaftswunder kamen Würdenträger gerne in den NRV, 1965 sogar die Queen Elizabeth II., um der NRV-Legende Uli Libor den von ihr gestifteten Queens-Cup zu überreichen. Echt royaler Glanz kam in die Hütte.

    Regatta auf der Alster
    Regatta auf der Alster. Segeln um den Preis der Hamburger Wirtschaft
    Regatta der Hamburger Wirtschaft. Die Sieger.
    Regatta der Hamburger Wirtschaft. Die Sieger.
    Senatsempfang
    Empfang im NRV für drei Top-Segler des NRV Olympic Teams: Erik Heil (WM Bronze 49er), Sportseantor Andy Grote, Philipp Buhl (wurde als erster Deutscher gerade Laser-Weltmeister) und Thomas Plößel (WM Bronze 49er, v.l.).

    Entsprechend mondän wurde 2018 mit großem Aufwand das 150-jährige Jubiläum des eleganten Vereins zelebriert. Neben vielen Veran- staltungen, wie etwa hochklassigen Wettfahrten, beispielsweise der „Atlantik Anniversary Regatta“ von Bermuda nach Hamburg oder einem „Rennen der Legenden“ mit vielen Weltklasseseglern auf der Alster, bildete ein Senatsempfang im großen Saal des Hamburger Rathauses mit dem Ersten Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher das Highlight der Feierlichkeiten. Man kennt sich. Man bringt die Stadt voran. Die Segel-Regatten werden oft hart am Wind entschieden. Die guten Kontakte macht man dann in geselliger Runde.

    Regatta der Hamburger Wirtschaft. Pulvermädels Nicola-Parlow, Anika-Pohlenz, Melanie-Schum, Claudia-Langenhan. v.l._ Fotos: Sven Jürgensen
    Regatta der Hamburger Wirtschaft. Pulvermädels Nicola-Parlow, Anika-Pohlenz, Melanie-Schum, Claudia-Langenhan. (v.l.) Fotos: Sven Jürgensen
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